Archiv der Kategorie: Equipment

Ortlieb Atrack – Ab jetzt mein ständiger Begleiter

Ohne Wasser kann ich nicht leben – klar, das kann kein Mensch. Doch bei mir kommt noch ein Suchtfaktor hinzu. Genauer: Ohne Wassersport ist das Leben nur halb so schön. Ob Segeln, Kiten, Windsurfen, SUP-Boarden – ein Allround-Wassersportler braucht natürlich eine Tasche, die nicht nur wasserdicht, sondern bei so vielen unterschiedlichen Einsatzbereichen auch bequem zu tragen sowie in der Bedienung ist. Seit diesem Jahr gibt es ein Taschenhighlight, das ich so schnell nicht wieder hergeben möchte. Es nennt sich Atrack 35 L, ist aus wasserdichtem, natürlich PVC-freiem Nylonmaterial und sozusagen ein Rucksack-Taschen-Hybrid.

Wasserdicht und Flexibel

Neben seiner absoluten Wasserdichtigkeit nach IP 67 überzeugt mich der rote Alleskönner mit weiteren Argumenten. So ist er mit gepolsterten, von S – XL stufenlos verstellbaren und atmungsaktiven Schultergurten ausgestattet. Dies bietet gleich der ganzen Familie individuellen Tragekomfort. Auch haben die ebenfalls gepolsterten Hüftflügel kleine Reißverschlusstaschen aus Mesh. Zudem gibt es zwei etwas größere Meshaußentaschen am Hauptfach – hier verstaue ich alles, was ich besonders schnell zur Hand haben möchte.

Ortlieb Atrack & Duffle RS überzeugen beim Sail & Kite-Törn @AlmutOtto
Ortlieb Atrack & Duffle RS überzeugen beim Sail & Kite-Törn @AlmutOtto

Sicher und Praktisch

An das Innenleben komme ich durch einen wasserfesten Längs-TIZIP-Reißverschluss im Rückenteil – entsprechend eignet sich das praktische Modell auch für Urlaubsreisen. Denn niemand kann während des Tragens heimlich den Rucksack öffnen. Der große Zugang ist perfekt, um Neoprenanzug und Bade-Handtuch unterzubringen. Vier zusätzliche, innenliegende Reißverschlusstaschen bieten zudem Platz für Bikini, Sonnencreme & Co., also alle Utensilien, die nicht lose in der Tasche herumfliegen sollen. Und bevor ich mir die Tasche auf den Rücken setze, kann ich sie per Gurt optimal verkleinern.

Durchdachtes Zubehör

Einen zusätzlichen Pluspunkt erhält das formschöne Design dank zahlreicher Zubehörteile. Dazu gehören ein wasserfester Trinkschlauchadapter, ein umfassendes Gear Kit für verschiedene Sportausrüstungen vom Ski bis zum Skateboard, eine 2-Liter-Trinkblase sowie eine zusätzliche Helmhalterung. Last but not least freue ich mich über einen Rucksack „Made in Germany“. Denn das erfüllt meinen Anspruch an die Nachhaltigkeit in der Produktion.

Den Rucksack gibt es übrigens mit einem Volumen von 25, 35 und 45 Liter Fassungsvermögen und in den Farben, Schwarz, Gelb und Rot hier zu bestellen. Kostenpunkt des beschriebenen Modell: 189,99 €.

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ENTWICKLUNG VON SCHNELLLADESYSTEM FÜR PEDELECS

Ob ambitionierter Mountain-Biker oder gemütlicher Stadt-Cruiser: Wer einmal Pedelecs gefahren ist, mag sie nicht mehr missen. Denn zu angenehm ist das Gefühl, jederzeit auf den bequemen Antrieb zurückgreifen zu können. Wenn da nicht das Problem mit dem Laden des Akkus wäre. Derzeit dauert eine vollständige Ladung zwei bis vier Stunden. Das heißt also: man muss eine lange Pause machen, um weiterfahren zu können.

Doch dies könnten sich bald ändern: Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und die auf E-Mobility spezialisierte Coboc GmbH & Co. KG arbeiten derzeit an einem Schnellladeverfahren für E-Bikes beziehungsweise Pedelecs für die Stadt. Die elektrisch betriebenen Zweiräder unterscheiden sich übrigens im Antrieb: E-Bikes fahren schon per Knopfdruck los und bei Pedelecs (Pedal Electric Cycle) startet der Antrieb durch das Treten der Pedale.

KOMPAKTER AKKU FÜR DIE STADT

Das Schnellladesystem setzt auf besonders langlebige Lithium-Ionen-Zellen und einen vergleichsweise starken Ladestrom von bis zu zehn Ampere ©Lea de Biasi/Steffen Jokisch, KIT

Bei einem City-Bike reicht meist eine kleinere Batterie mit geringerer Reichweite. Dies macht ein Stadt-Pedelec erstens günstiger als andere elektrisch betriebene Bikes und zweitens schont es die Umwelt. Doch sollten mal weitere Strecken zurückgelegt werden, wäre eine Schnellladung von Vorteil. Gerade bei einer kompletter Akku-Entladung ist das bisher noch nicht möglich. „Deswegen wollen wir ein Schnellladesystem für E-Bikes entwickeln, das kompakt und leistungsfähig ist, aber auch nutzer- und umweltfreundlich“, erklärt Nicolaus Lemmertz, Wissenschaftler am Elektrotechnischen Institut (ETI) des KIT und Leiter des Projektes.

Das neue Schnellladeverfahren soll auf Lithium-Ionen-Zellen mit hoher Lebensdauer basieren. Zudem soll es über einen vergleichsweise starken Ladestrom von bis zu zehn Ampere verfügen und an normalen 230-Volt- Steckdosen  bei einem komplett leeren Akku  in weniger als einer Stunde aufgeladen werden können. Die Zwischenladung wäre dann entsprechend kürzer.

Zudem soll das Batterie-Managementsystem eine Diagnosefunktion erhalten. Dieses soll während der Nutzung des E-Bikes die gemessenen Daten über eine Internet-of-Things-Lösung (IoT) erfassen, analysieren und in die interne Cloud des Radherstellers Coboc streamen. Die Daten geben Aufschluss über den Ladezustand der Batterie, den sogenannten State of Charge (SOC), sowie ihren Gesamtzustand im Vergleich zu einem neuen Akku, also den State of Health (SOH). Beide Kennwerte bedingen einander.

Die Ergebnisse der Datenauswertung werden dem Nutzer sowie Hersteller grafisch aufbereitet zur Verfügung gestellt. Dies ermöglicht eine kontinuierliche Optimierung des E-Bikes, eine entsprechende Anpassung des Gesamtsystems und im Sinne einer vorausschauenden Wartung auch stets aktuelle Informationen über den Batteriestatus.

VOLLINTEGRIERTER EINBAU

Der Akku soll übrigens vollintegriert im Rahmen verbaut werden. Dies hilft Gewicht und somit Kosten zu sparen. Auch ermöglicht diese Bauweise eine bessere Wärmeabfuhr. Doch der größte Vorteil ist sicher die höhere Betriebssicherheit. Denn es werden weniger Stecker und Kontaktstellen, die zu Bruch und Korrosion führen können, benötigt. Einziger Nachteil ist, dass der Austausch des Akkus durch den Nutzer nicht möglich ist.

Innerhalb des Projektverbunds übernimmt das KIT unter anderem die Auswahl und Bewertung der infrage kommenden Lithium-Ionen-Zellen. Auch ist das Institut für die Lebensdaueruntersuchung ausgewählter Zellen sowie die Entwicklung des Schnellladeverfahrens und eines Diagnosesystems, das den Lade- sowie Gesamtzustand der Batterie (SOC und SOH) umfasst, verantwortlich.

GEFÖRDERT VOM BMWI

Coboc hingegen obliegt die Anforderungsanalyse und Entwicklung des Betriebs-Managementsystems. Auch zeichnet sich das Unternehmen für die Implementierung des IoT-Systems mit dem dazugehörigen Server Back End sowie die Hardware und deren Integration im Elektrofahrrad verantwortlich. „Durch den Vertrieb von E-Bikes mit einem solchen smarten System können wir nicht nur unseren Marktanteil erhöhen, sondern auch für mehr Nachhaltigkeit sorgen“, betont Coboc-Geschäftsführer David Horsch. Das Projekt wird im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi)gefördert und läuft noch bis Ende September 2021.

In dieser Zeit werden an einem Prototypen erste Feldtests durchgeführt. Zwar ist noch kein genauer Markteinführungstermin bekannt, doch er wird sicherlich im Anschluss an das Projekt angestrebt.  Übrigens: Wer die Reichweite seines Akkus erhöhen möchte, der kann sich mit vorauschauendem Verhalten behelfen. Dazu gehören zum Beispiel auf ausreichend Reifendruck zu achten, möglichst wenig Gewicht zu transportieren, im gemäßigten Modus anzufahren und auch eine möglichst ebene Fahrtstrecke zu wählen. Und, gut zu wissen: Wenn der Akku nicht ständig komplett entladen wird, hält er länger.

Bild oben: Das KIT entwickelt zusammen mit dem Unternehmen Coboc ein Schnellladesystem für Pedelecs ©ChristianMetzler

Dieser Artikel erschien am 4.3.2019 in der Innovation Origins.

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HOLZBRILLE: NACHHALTIG UND EXKLUSIV

Eine Brille aus Massivholz? Geht das überhaupt? – Na klar, denn „geht nicht gibt´s nicht“ dachten sich findige Designer aus Freising in Oberbayern. In Zusammenarbeit mit der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf sowie dank des Know-hows des Traditionsunternehmens Frank Instrumentenbau entwickelte das Start-up Freisicht Eyewear die sogenannte Woodflex-Technologie zur Modifikation von Holz. Sie schafften somit die Basis zum Design einer eleganten Holzbrille.

Durch das zum Patent angemeldete Verfahren ist es erstmals möglich, eine Brille aus einem einzigen Stück Massivholz individuell zu gestalten. Es werden weder Schichtholz noch Materialmischungen verwendet. Der Optiker erwärmt letztendlich das Brillengestell mittels Ventilette – ein in der augenoptischen Werkstatt übliches Heißluftgerät – und passt es ergonomisch auf die Gesichtsgeometrie des Kunden an. Denn das erwärmte Holz erreicht durch die Hitze eine gewisse Teigigkeit, lässt sich dadurch verformen und erstarrt nach dem Erkalten wieder. Damit auch die Verglasung risikofrei bleibt, ist ein Schließblock in das Gestell eingearbeitet. Dieser wird per Schlitzschraubendreher geöffnet, so dass die Gläser eingesetzt werden können. Sobald die Schrauben wieder zugedreht sind, ist der feine Spalt kaum mehr zu sehen.

EIGENSCHAFTEN WIE JEDES BRILLENGESTELL

Holzbrille von Freisicht hat ähnliche Eigenschaften wie eine herkömmliche Brille aus Acetat oder Metall ©Freisicht-Eyewear
Dank der Woodflex-Technologie lässt sich das Holz verformen – nach dem Erkalten erstarrt es wieder ©Freisicht-Eyewear

Die Holzbrille von Freisicht hat ähnliche Eigenschaften wie eine herkömmliche Brille aus Acetat oder Metall. Doch sie überzeugt zudem durch ihren exklusiven Charakter sowie durch ihre Nachhaltigkeit. Denn die Fassungen werden in reinster Handarbeit direkt vor Ort in Freising hergestellt. Zudem nutzen die Brillen-Pioniere ausschließlich heimische Holzarten wie Walnuss und Ahorn. Die Holzoberfläche wird so behandelt, dass eine einfache Verschmutzung leicht abzuputzen ist. Auch sind die Brillen vor Schweiß und Feuchtigkeit geschützt. Individuelle Maserungen und Patina zaubern aus jedem Stück ein Unikat. Passend dazu werden die Brillen mit edlen Brillenetuis aus Eichenholz geliefert. Sie geben dem Designerstück nicht nur einen perfekten Schutz, sondern sie glänzen auch mit allerhöchsten Qualitätsansprüchen. Besonders schön: Die Etuis werden in den Steinhöringer-Werkstätten für Menschen mit Behinderung gefertigt.

AUSZEICHNUNG

Übrigens wurden die Freisinger Holzbrillendesigner Ende Januar beim bayerischen Gründerwettbewerb PlanB mit dem ersten Platz gekürt. Hier werden insbesondere Geschäftsideen für die biobasierte Wirtschaft ausgezeichnet. Mit dem Sieg sicherte sich das Start-up ein Preisgeld von 5.500 Euro und eine Startereinheit im Straubinger Gründerzentrum BioCubator. „Wir werden das Preisgeld für die Weiterentwicklung des Unternehmens einsetzen“, freut sich Wittmann über die Auszeichnung, „das ist eine wunderbare Chance für uns, noch mehr Menschen von den Möglichkeiten des Werkstoffs Holz zu überzeugen und auch viele weitere Kunden und Fans zu gewinnen.“

Bild oben: Mit der Holzbrille zum Erfolg: Das Freisinger Start-up Freisicht-Eyewear wurde beim Gründerwettbewerb Plan B mit dem ersten Platz gekürt. Von li. nach re: Sebastian Wittmann, Founder & CEO; Thomas Winter, Design; Linus Frank, Founder & CTO ©Freisicht-Eyewear

Dieser Artikel erschien am 28.2.2019 in der Innovation Origins.

Aus zwei mach eins – Splitboards: Vom unausgereiften Selbstbauset zum High-End-Produkt

Aus zwei mach eins: Splitboards
Splitboardfahrer können es längst mit Tourengehern aufnehmen Foto: www.splitboards.eu

Pow-wow! – Boardenthusiasten wissen es: Kaum ein Sportgerät gleitet so smooth über frischen Schnee, wie eine fein getunte Powderplanke. Grund genug für die Industrie, hier massiv aufzurüsten. Da es bedingungslosen weißen Rausch nur abseits des Skizirkus gibt, erobern immer mehr Splitboards unberührte Gipfellagen. Während die gespaltenen Bretter früher noch milde belächelt wurden, nehmen sie es heute – dank fein abgestimmter Shapes, nahtloser Verbindungssysteme und minutenschneller Bindungsmontage – locker mit jedem Tourenski auf. Und das Beste: Abwärts haben sie klar die Nase vorn.

Aus zwei mach eins - Splitboards
Die Zeiten des Boardtragens sind vorbei Foto: Almut Otto

Früher, da war alles anders: Idealistische Boarder schnallten ihre schweren Bretter auf den Rücken und kämpften sich per Schneeschuh den Hang hinauf. An windigen Tagen boten sie mit ihrem Aufbau eine jämmerliche Angriffsfläche. Da die Ski-Tourenspur so für sie tabu war, sägten findige Tüftler kurzerhand ihre Boards auseinander und versuchten so, den Ski-Tourengehern auf den Fersen zu bleiben. Doch die Systeme waren noch nicht ausgereift. Die Boards waren aufwändig in der Herstellung, schwer und unhandlich. Erst Mitte der 90er stellte das US-Unternehmen Voilé aus Salt Lake City ein durchdachtes Splitboardkonzept vor. Noch heute gilt das im Laufe der Jahre perfektionierte System als Standard.

Flinke Finger: Vom Ski zum Board

Keine zwei Minuten dauert der Bindungsumbau vom Ski-Touren- in den Ride-Modus. Vereiste Teile sind genauso passé, wie zusätzlich benötigtes Werkzeug, welches schnell mal im tiefen Schnee verloren ging. Je zwei drehbare Hakenpärchen – sogenannte Chinese Hooks und Tip Clips – an Nose und Tail sowie die Bindung selbst halten heute das Board wunderbar plan zusammen. Ob schwierige Witterungsbedingungen oder mangelndes technisches Verständnis: Die Planken lassen sich unter den widrigsten Bedingungen perfekt miteinander verbinden.

Aus zwei mach eins - Prior Splitboards
Schnelle Ummontage dank ausgetüftelter Systeme Foto: Almut Otto

Auch an weiteren Punkten wie Gewicht und Aufbauhöhe wurde gefeilt. „Die meisten Boards verfügen über ein Voilé-Lochbild. Das sind die Verschraubungseinsätze für die Bindung und für die Fixierungen der zwei Splitboardhälften“, erklärt Simon Graf, Splitboards Europe, „darauf kann man ein Voilé-Bindungskit – das sogenannte Interface – mit seiner herkömmlichen Softbindung montieren. Das ist die günstigste Variante. Oder eben eine spezielle Splitboardbindung von Spark, SP, Voilé, Plum oder Karakoram – hier liegt der Vorteil definitiv in der niedrigen Aufbauhöhe, dem geringen Gewicht und somit einer direkteren Kraftübertragung.“ Und das Schönste: Alle Systeme sind mit Handschuhen zu bedienen.

Im richtigen Shape

Splitboarder haben die Qual der Wahl: Ob Retroboard mit Schwalbenschwanz, Twintip oder klassischer Freeride-Shape – mittlerweile bietet fast jeder Boardhersteller eine ganze Reihe an Splitboards an. Sogar die Damenwelt wurde mit kleineren und leichteren Boards berücksichtigt. Um Fehlkäufe zu vermeiden und gleich die richtige Fahrtechnik zu lernen, empfiehlt es sich, unterschiedliche Boards vorab zu testen. Machbar ist dies zum Beispiel beim „Climb the Mountain“ Testcamp am Silvretta Stausee. Hier sind zahlreiche Boardhersteller vertreten.

Aus zwei mach eins - Splitboards
Splitboards gibt es für jeden Fahrstil Foto: www.splitboards.eu

Boots: Manche mögen´s hart

Aus zwei mach eins - Splitboards - Spark+XV+PF+2015
Foto: Deluxe

Keine Frage: Im Powder verleiht ein bequemer Softboot unvergleichlichen Flow. Auch bergauf scheint der Softie einige Vorteile zu haben. Wie im Wanderschuh lässt der weiche Snowboardschuh seinen Träger leichtfüßig bergauflaufen. Wenn da nicht das Traversieren auf eisigen Stücken wäre. Hier mangelt es leider etwas an direkter Kraftübertagung. Deshalb müssen Boarder viel eher als Ski-Tourengeher die Harscheisen auspacken. Die derzeit beste Lösung bietet Deeluxe mit seinem Spark: Hier kommt die härtere Sohle des XVe einem Ski-Tourenschuh nahe. Doch vor allem der praktische Walk und Ride-Modus ist interessant. Die punktgenaue C3-Schnürung hält die Ferse an ihrem Platz, so kann Bergauf der Rest der Schnürung locker bleiben. Bergab wird damit die Härte des Schuhs gesteuert.

Neben Board, Boot und Bindung gehören natürlich noch Felle, Stöcke, Harscheisen, Lawinenausrüstung, Steigeisen sowie das passende Outfit zum kompletten Splitboard-Equipment.

Text: Almut Otto, Fotos: divers

Dieser Artikel erschien im DSV-aktiv Ski & Sportmagazin 1/2016

Felle für Splitboards: Der richtige Schnitt

Praxistipps aus dem Atelier

Zugegeben, ich hätte nie gedacht, dass eine Schneiderlehre nach dem Abi auch für Boarder hilfreich ist. Et voilà: Beim Fellzuschnitt für mein neues Spielzeug – einem nagelneuen Prior Brandywine Carbon Splitboard – hat sie mir beste Dienste erwiesen. Mit  wenigen Handgriffen saßen die styligen Hybrid Contour Felle wie angegossen – maßgeschneidert eben! Und das in Rekordzeit: Pro Fell dauerte der ganze Spaß keine 15 Minuten.

Anleitung für den Fellzuschnitt

Du brauchst

  • einen großen Arbeitstisch
  • eine freie Ecke im Raum
  • Hammer
  • Lochzange o.ä.
  • Geodreieck
  • Stift
  • Schere
  • Microfasertuch (z.B. aus Skinnysack)
  • plus: Felle und Zubehör

Vorbereitung

  • Boardhälften auseinanderbauen
  • Felle der jeweiligen Hälfte zuordnen
  • Boardhälften mit Tuch säubern

Zuschnitt

  • Versetze den Klett des Fells um ca. 0,5 cm nach

    img_8567
    vorher… @Almut Otto

    innen, so dass zum Beispiel die äußeren Kanten des Kletts bündig aufeinanderliegen.

Vorteil: Wenn du das Fell aufziehst ist die Innenkante um ca. einen 1 cm versetzt – das ist die Breite, die du brauchst, um das Fell auf die richtige Breite zuzuschneiden.

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….nachher @Almut Otto

 

  • Stelle die Boardhälfte mit Nose nach oben / Belag dir zugewandt, aufrecht in die Ecke.

Tipp: Falls die Boardhälfte wegrutscht, stabilisiere sie! Bau dir z. B. einen Boardständer aus dem Contour-Karton: Schlitz rein, Tail rein fertig.

  • Nun ziehe das Fell in großen Steps auf den Belag. Achte darauf, dass du nach Augenmaß mindestens ca. 1 cm von der Innenkante entfernt bist….
  • ….jetzt die Boardhälfte auf den Arbeitstisch legen, und das Fell auch übers Tail ziehen.

Achtung: Konzentration!

  • Falls du dir beim Zuschnitt unsicher bist, schiebst du den Bügel (achte vor allem später auf die richtige Richtung: Die Einhängevorrichtung muss nach innen – also Richtung Bindung – zeigen, die beschichtete Seite liegt auf dem Belag) zur Veranschaulichung über´s Tail. Er sitzt ca. im 60 Grad-Winkel von der Innenkante auf.
  • Entweder nach Augenmaß oder per Lineal zeichnest du dir von der Boardmitte aus deine Schnittkante (das ist die Länge des Fells plus Umschlagkante) im rechten Winkel zum Fell ein.
  • Entferne das überflüssige Material entsprechend der Linie – und die Tail-Klammer, sofern du sie am Board eingehängt hast.
  • Jetzt drehe die Boardhälfte um und schneide mit dem Cutter entlang der Außenkante das restliche überstehende Material bis zum Tail ab.

Tipp: Setze den Cutter mit der breiten Seite unten an und halte ihn etwas nach innen, so erhältst du – da du besser an der Boardkante entlangfahren kannst – einen sauberen Schnitt.

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Das restliche Material kannst du komplett bis zum Tail abschneiden. @Almut Otto

Jetzt kannst du das Fell komplett abziehen und bis zum Tail in deinem Skinny-Bag verstauen.

Befestigung von Tail-Bügel

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So sieht das Tail des Fells nach dem Zuschnitt aus. @Almut Otto

  • Lege das Tail der Boardhälfte und sowie des Fells nochmals zur Veranschaulichungübereinander.
  • Jetzt schiebe den Bügel (achte auf die beschichtete Seite und die richtige Einhäng-Richtung des Bügels, s.o.) soweit es geht in einem Winkel von ca. 60 Grad übers Fell, runde die Ecke ab (sieht besser aus und ist haltbarer) und klappe das

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    Runde die Ecke ab und klebe sie fest. @Almut Otto

    überstehende Material möglichst eng um den Bügel und klebe eszusammen.

  • Nun schlage zwei Löcher für die Nieten in den Fellsaum, setze die Nieten beidseitig auf (Tipp: hübscher ist es, wenn die glatte Oberfläche auf der sichtbaren Seite liegt) und drücke sie zunächst mit der Hand zusammen, ein paar Hammerschläge sorgen für den festen Sitz.

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Die Nieten provisorisch per Hand zusammendrücken. @Almut Otto

 

 

 

 

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Done – sitzt perfekt! @Almut Otto

Eine große Auswahl an Splitboards sowie Zubehör gibt es bei splitboards.eu.

Die Julbo Wave – Getestet und zum Lieblingsstück avanciert

Leicht, praktisch und robust! Bei den Recherchearbeiten für die „Sailing Rocks“ durfte eine wassertaugliche Sonnenbrille nicht fehlen. Doch die schwimmfähige Julbo Wave zeigte auch während vieler Fahrtentörns, beim Kiten, Jetskifahren sowie auch an Land ihre hervorragende Performance.

Test: Julbo Wave
Julbo Wave – Perfekt für jeden Wassersport; Foto: Franz Osterhammer

Dank Seitenschutz stört kein lästiges Spritzwasser, die polarisierenden Gläser filtern störende Lichtreflexe und das einfach zu verstellende Brillenband, der stoßdämpfende Einsatz sowie die ergonomisch geformten Bügel sorgen für einen sicheren und gleichzeitig angenehmen Halt.

Einzige Ausnahme: Extreme Kiteabgänge nach nicht gestandenen Manövern quittiert auch die Brille mit einem Sprung ins Wasser. Doch dank ihrer Schwimmfähigkeit ist die Wave meistens gut wiederzufinden. Bleibt zu hoffen, dass die robuste Bauweise extremeren Beanspruchungen lange Zeit Stand hält! Die Schutzkategorie der selbsttönenden Gläser reicht von 2 bis 4. Das bedeutet, die Wave bietet Blendschutz an normalen Sommertagen genauso wie an Wasserflächen bis hin zum Gletscher.

Durch eine spezielle wasserabweisende Behandlung perlen Tropfen – wir trugen die Wave beim Kiten in der extrem salzhaltigen Lagune Lo Stagnone auf Sizilien – weitgehend von der Glasoberfläche ab. Während die zusätzliche ölabweisende Behandlung fetthaltige Fingerspuren verhindert und für leichte Reinigung sorgt. Selbstverständlich ist die Brille mit stoßfesten Polarized-Gläsern ausgestattet. Auf Wunsch können auch Korrekturgläser verwendet werden. Je nach Gesichtsform schließt die Brille perfekt ab, wobei kleine Lüftungslöcher ausreichend Ventilation bieten.

Erfreulich für langhaarige Brillenträger: Dank Grip-Tech-Material und ergonomischer Form können sich keine Haarsträhnen in herausstehenden Ecken und Kanten verfangen. Die Wave gibt es in den Farben schwarz/weiß und schwarz/blau. Kostenpunkt der Brille: 119,95 Euro mit den einfachen Polarized 3+ Gläsern, 174,95 Euro mit Octopus Gläsern.

Übrigens: Die französische Olympiamannschaft sowie Kite-Pro Jérémie Eloy tragen die Wave auf allen ihren Touren rund um die Welt. Wer sich für die Brille interessiert findet hier http://www.julbo-eyewear.com/de/6/dealer_locator/list.html#search_dealers einen Händler in seiner Nähe.

Text: Almut Otto Foto: Franz Osterhammer

Erschienen am 15.10.2013 auf www.mountains4u.de

 

 

 

Prior Splitboard: Einsteigen, Aufsteigen, drauf Abfahren und wohl fühlen!

Getestet am Dachstein

Ob harschiger Schnee oder harte Skipiste – Das Brandywine Splitboard von Prior überzeugt beim Touren mit geringem Gewicht, unterwegs mit einfacher Um-Montage und bergab mit hervorragenden Fahreigenschaften.

6-test-Prior Board @Julia Grossmann-kleinDie Bindungsmontage ist so leicht, das geht sogar mit zarten Frauenhänden. Foto: Julia Großmann

Text: Almut Otto, Fotos: divers

„Soweit ich weiß, gehört die längere Kante nach innen“, entfacht der Ramsauer Ski- und Bergführer, Peter Perhab, die Diskussion um die richtige Toureneinstellung beim Splitboard. Alle Österreicher sind sich einig: Die lange Kante gehört nach innen, denn der Talski gibt mehr Stabilität! Die deutschen Splitboarder hingegen bevorzugen die lange Kante außen: Beim Traversieren kann das zum Hang zeigende Bein stärkeren Druck ausüben, da das Talbein schon durchgestreckt ist. Zudem scheint das Gehen ergonomischer, da die Spitzen der Boardhälften voneinander wegzeigen. Das Kantenthema entwickelt sich zur grenzbildenden Geschmacksfrage. Laut Information der Boardhersteller sind beide Varianten machbar.

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Ob beim Tourengehen die lange Kante innen oder außen gefahren wird, ist reine Geschmackssache. Foto: Almut Otto

Nun stellt sich die nächste spannende Frage: Überzeugt das Prior Brandywine Split XTC in Kombination mit dem Tesla Bindungssystem Spark R&D Magneto plus G3 Alpine Splitboard Steigfelle in seinen Umbau-, Aufstiegs- und vor allem Fahreigenschaften? Die Antwort: Ein eindeutiges „Ja“!

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Ein tolles Ensemble: Prior Brandywine-Carbon-Board, Magneto-Bindung und G3-Alpine Felle. Foto: Almut Otto

Dank Schnellverschluss ist die Bindungsmontage sogar für zarte Frauenhände ein Kinderspiel. Apropos Bindung: Die Ratschen lassen sich locker mit einem Handgriff öffnen. Nur das Schließen braucht seine übliche Zeit. Die Felle haben praktische Tip- und Tail-Klips und sind schnell auf- und wieder abgezogen. Nun zum Aufstieg mit den zwei Brettern: Fast zu easy! Die leichte Karbonkonstruktion spart bis zu 15 Prozent Gewicht gegenüber dem Glasfaserboard. Beide Boardhälften gleiten kaum merklich unter den Füßen dahin. Gelegentlich rutscht der Talski ab. Aber das ist eher eine Frage der richtigen Technik.

Leider hat´s keinen Neuschnee. Bei der ersten Abfahrt ist´s harschig, doch das Board reagiert hervorragend auf Gewichtsverlagerung und Kantendruck. Ob kurzer Schwung oder langer Carving-Turn: Sogar auf der harten Skipiste greifen die Kanten zuverlässig. Der Spalt in der Mitte ist kaum zu spüren. Fast plan liegt das Board auf dem Schnee. Wer ein Splitboard testen möchte, wendet sich am besten an den DAV oder bucht ein Camp .

Abseil-Aktion vom Eisstein
Bei Splitboardcamps gibt´s viel zu lernen. Foto: Martin Huber


Infos

Name: Prior Brandywine Split XTC (Carbon)
Zielgruppe: weibliche Freerider
Einsatzbereich: vielseitig, hauptsächlich All-Mountain Backcountry/Freeride
Besonderheit: Karbon (ca. 500 g leichter als Fieberglasboard), schlankere Mittelbreite, mehr Sidecut und weicherer Flex als Herrenboard
Gewicht: bei 158 cm = 2,82 kg
Bauweise: direktional, Hybrid Rocker Profil für Auftrieb im Powder, weichen Kantenwechsel und gute Kantenkontrolle; 2–4 mm Vorspannung für gute Kraftübertragung bei Turns
Ausstattung: Voilé Hooks + Clips
Farbe: Wild Heart
Preis: 1079,00 Euro
Vergleichbares Herrenboard: Prior Backcountry Splitboard XTC (Carbon)
Nähere Infos unter: www.splitboard.eu


Bei der Bindungsmontage empfiehlt sich das Tragen von Handschuhen. Aufmacherfoto: Julia Großmann