Wer einmal in Olympos war, kommt wieder: Das kleine Klettergebiet an der lykischen Küste bietet neben einer Vielzahl an vertikalen Spielplätzen eine hamma-chillexte Atmosphäre. Grund genug hier einmal persönlich vorbeizuschauen. Olimpos’a hoşgeldiniz!2
Text und Fotos: Almut Otto
“Wir haben den ganzen Tag Routen erschlossen,” erzählt Metin Yılmaz. Nomen est Omen! Seinen Namen könnte man mit “der ausdauernde Furchtlose” übersetzen. Wir, damit meint Metin das internationale Petzl-Kletterteam, Öztürk Kayikci und sich selbst. Die beiden einheimischen Bergprofis haben in der lokalen Szene Kultstatus. So war es Öztürk, der das größte Klettergebiet in der Türkei, Geyikbayırı3, unter frotzelnden Kommentaren erschloss. Doch auch Metins Background ist respektabel: Er ist Klettertrainer, Berg- und Skitourenführer, Tauchlehrer und Leiter des Aktivitätencenters bei Kadir´s Treehouses. Dank des Pioniergeistes der Locals sind nicht zuletzt auch die Kletterfelsen in Olympos4 für uns alle zugänglich geworden. Doch nicht nur das. Die eher alternative Szene hat das Bild des Ortes in ihrem ganz eigenen, fast landesuntypischen Stil geprägt.
Auf dem Weg zum 1,5 Kilometer entfernten Strand von Çıralı geht es an Orangenhainen und Granatapfelplantagen vorbei. Kleine Shops reihen sich neben Bars und Restaurants. Ein verwunschen wirkender Weg schlängelt sich durch die verborgenen Schätze der antiken Stadt Olympos, bevor sich das türkisblaue Meer verlockend hinter Ruinen und Pinien zeigt. Am glücklicherweise unbebauten Kiesstrand machen sonnenhungrige Rucksacktouristen gemeinsam mit ausgepowerten Kletterern entspannende Yogaübungen. Hier enden auch die Bootstouren zu den atemberaubende Deep Water Soloing Törns, Seekayakfahrer gleiten lautlos durchs Wasser und Schwimmer stürzen sich vergnüglich ins kühle Nass.
Einer der ersten Bewohner des wieder entdeckten Olympos ist Kadir Kaya, der ebenfalls seinem Namen alle Ehre macht. Denn ohne die Beharrlichkeit von Kadir (=”Kraft/Stärke”) stünde im Nationalpark Olımpos Beydağlerı6 keine einzige Unterkunft. Somit wäre auch kein Fels (=”Kaya”) für Sportkletterer zugänglich. Grund genug für die Szene, sich in seinem Holzhüttencamp zu treffen. Trotz aller Beliebheit achtet Kadir strikt darauf, dass der Charakter seiner Unterkunft erhalten bleibt. Die Gäste genießen abends Lagerfeuerromantik und bei der im Preis inkludierten Vollpension gibt es Bio-Lebensmittel. Umweltbewußtsein und alternative Denkweisen sind in der Türkei noch eine Seltenheit. Somit ist Olympos zwar vielleicht nicht typisch türkisch, doch für Rucksack- und Klettertouristen das perfekte Urlaubsparadies. Und so wird es noch eine lange Zeit bleiben. Inşallah!7
Weitere Eindrücke gibt es >>>hier und zum Deep Water Solo in Olympos >>>hier.
Klettern in Olympos
Das Kletterareal von Olympos bietet elf Sektoren. Ob Anfänger oder Könner: Bei dem Angebot von über 250 Routen der Grade 4a – 8c findet jeder seinen vertikalen Spielplatz. Die Kalkfelsen locken mit unterschiedlichsten Klettermöglichkeiten. So gibt es Überhänge, Platten, technisches Klettern und vor allem sagenhafte Deep Water Soloing Spots. Je nach Sektor versprechen atemberaubende Meerblicke, kühle Schattenrouten und einige Boulderplätze unvergessliche Klettererlebnisse. Je nach Lust und Laune liegen die Sektoren in zweiminütigen bis halbstündigen Fußmärschen von Kadir´s Treehouses entfernt.
Kletterführer: A rock Climbing Guide to Antalya, Öztürk Kayıkcı
Übersetzungen:
- Kletterparadies Olympos
- Herzlich willkommen in Olympos!
- Hirschabhang
- Berg
- Herrenberge
- so Gott will
Text und Foto: Almut Otto
Dieser Artikel erschien in der Mountains4U 12/2013.