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PHYSIOTRUCK – GESUNDHEITSVORSORGE VOR DER HAUSTÜRE

Manchmal, da fehlt ganz einfach die Zeit, um etwas mehr für die eigene Gesundheit zu tun. Wie schön wäre es zum Beispiel, in der Mittagspause an einem professionellen Zirkel-Training teilzunehmen, alternativ eine Entspannungsmassage zu genießen oder ganz gezielt, auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmt, eine professionelle Physiotherapie zu erhalten? Am besten direkt vor Ort, in Fußnähe des Arbeitsplatzes und vielleicht sogar auf Kosten des Arbeitgebers. Das könnte ab sofort möglich werden. Denn Arbeitgeber wissen: In einem gesunden Körper steckt auch ein gesunder Geist, also eine leistungsfähige Arbeitskraft. Deshalb bieten auch immer mehr Arbeitgeber ihren Mitarbeitern eine gezielte, betriebliche Gesundheitsvorsorge an. Diese senkt nicht nur den Krankenstand. Sie fördert auch die Motivation der Arbeitnehmer und trägt zur Verbesserung des Allgemeinbefindens bei. Doch meist hat sie einen Haken: Die Durchführung scheint immer etwas umständlich.

UMGEBAUTER RETTUNGSWAGEN

Und genau auf diese Thematik haben sich der Taunussteiner Physiotherapeut Erfan Barogh und seine Kollegin Tamara Hanssen mit ihrem einmaligen Angebot spezialisiert. Nach seinem Studium an der Fresenius Hochschule baute der ehemalige Rettungssanitäter Barogh neben seiner beruflichen Tätigkeit eigens einen ausgedienten ASB-Rettungswagen als komplett ausgestattete, mobile Physiotherapie-Praxis um. In dem sogenannten Physiotruck ist alles drin, was das Team für seine Arbeit benötigt: Angefangen von einer modernen Therapieliege über ein Waschbecken bis hin zu Gymnastikgeräten sowie Hilfsmitteln wie Öle, Triggerstäbe und Tapes.

@physiotruck

Auch optisch erinnert das Innere des Wagens an eine kleine, liebevoll gestaltete Physio-Praxis: Eine kleine Palme sowie die apfelgrünen Sitz- und Liegeflächen lockern das ansonsten puristisch-modernen Design des Mobiliars auf. Zudem ist die Beleuchtung auf die jeweilige Behandlung abstimmbar. Und zu guter Letzt kann auf Wunsch auch eine leise Lounge-Musik im Hintergrund abgespielt werden.

Fast ein halbes Jahr baute der junge Unternehmer an seinem Truck. Zwar waren einige Standards wie Stromanschluss, Licht, Standheizung, Klimaanlage und Schränke in dem Fahrzeug schon vorhanden. Doch viele weitere Arbeiten kamen noch hinzu. So baute er einen neuen Boden ein, folierte die Schränke, setzte LED-Lichter ein, verkleidete die Radkästen und vieles mehr. Für zusätzliche Einbauten wie Waschbecken oder Eisfach – dies benötigen Barogh und Hanssen, um beispielsweise Kryotherapie anbieten zu können – verwendete er unter anderem Materialen aus dem Wohnmobilbereich.

VORTEILE DER MOBILITÄT

Die Mobilität der außergewöhnlichen Physio-Praxis bietet einige Vorteile: So müssen vor Ort, also in den avisierten Unternehmen, nicht Extra-Räume für die Behandlung zur Verfügung stehen. Auch braucht der Therapeut selbst nicht umständlich sein ganzes Equipment zum Patienten beziehungsweise Kunden tragen. Vor allem aber ist die Ausstattung, im Vergleich zu anderen mobilen Angeboten, die mit faltbaren Massagebänken arbeiten, um einiges hochwertiger. So ist beispielsweise im Truck eine professionelle, therapeutische Liege eingebaut. Zudem hat das Team gleich alle nur denkbaren, notwendigen Utensilien – vom Kräuterstempel-Gerät bis hin zum Schröpfset – immer dabei und auch gleich griffbereit zur Hand. Des Weiteren bleibt, dies ist bei anderen mobilen Angeboten nicht immer möglich, im Truck die Privatsphäre stets gewahrt. Und natürlich herrscht hier ein medizinisch sauberes Umfeld.

UNTERNEHMEN UND VERANSTALTER ALS KUNDEN

Im Moment ist das Team vor allem im Bereich des Taunuskreises unterwegs. Doch kann es sich durchaus vorstellen – sofern es für mehrere Tage gebucht wird – seinen Wirkungskreis auszuweiten. Aufgrund gesetzlicher Einschränkungen – wie etwa der geforderten Quadratmeterzahl der Therapiefläche und dem Nichtvorhandensein von sanitären Einrichtungen konzentrieren sich Barogh und Hanssen vor allem auf präventive Maßnahmen der beruflichen Gesundheitsförderung sowie auf Veranstaltungen der Sport- und Gesundheitsbranche. Und es kann sich freuen: Das mobile Konzept kommt gut an. Derzeit ist das Team mit dem findigen Geschäftsmodell für etwa einen Monat im Voraus ausgebucht. Die Kunden sind hauptsächlich Unternehmen und Veranstalter. Doch auch ein Privatrezept – sofern ein Hausbesuch verordnet wurde – könnte über den Physiotruck abgerechnet werden. Hierfür müsste der Truck nur auf dem Gelände des Patienten parken können. Je nach Therapie benötigt der Physiotherapeut daafür einen Stromanschluss von 240 V.

VISIONEN MOBILER THERAPIE

Einen Blick in die Zukunft der mobilen Physiotherapie sieht Barogh wie folgt:

Wenn ich an die Zukunft der mobilen Physiotherapie denke, denke ich gerne an meine ursprüngliche Idee zurück: Während meines Physiotherapie-Studiums an der Hochschule Fresenius arbeitete ich weiterhin in Teilzeit als Rettungsassistent. Dabei merkte ich, dass der Rettungsdienst häufig wegen vermeintlicher Bandscheibenvorfälle alarmiert wurde. Oft stellte sich dann heraus, dass diese Schmerzen eine ganz andere Ursache hatten, wie zum Beispiel muskuläre Verspannungen. Das wurde mir durch mein Know-how aus dem Studium klar. Als mich ein Patient daraufhin ansprach, dass er froh wäre, wenn Therapeuten einen mobilen Notfallservice anbieten würden, war die Idee zum Physiotruck geboren.“

Derzeit ist laut Barogh aufgrund gesetzlicher Vorlagen ein mobiler Notfallservice nicht möglich. Doch er führt gezielt Gespräche auf politischer Ebene, um hier auf die Schwachstellen in unserem Gesundheitssystem hinzuweisen. Gleichzeitig gibt er der Politik auch Anregungen, um die Physiotherapie durch einen mobilen Service vor allem im ländlichen Raum weiterzuentwickeln und auszubauen.

Sollte die Nachfrage weiter steigen, kann sich Barogh zudem zunächst einmal vorstellen, einen weiteren Truck umzubauen und einzusetzen. Damit würde er sein derzeitiges Arbeitsgebiet auf den Raum Wiesbaden erweitern. Mit seinem Konzept könnte Barogh zukünftig durchaus weitere Arbeitsplätze schaffen und vielleicht sogar ein Umdenken in der unzeitgemäßen Gesundheitsvorsorge bewirken.

AMAZONASWALD KANN RESILIENZ TRAINIEREN – DOCH KLIMAWANDEL UND RODUNG ALS GEFAHR

Keine Frage: beim globalen Klimaschutz hat der Amazonaswald als größter zusammenhängender Regenwald eine bedeutende Rolle inne. Mit einer derzeitigen Fläche von etwa 7.500.000 km² bedeckt er etwa zwei Drittel Südamerikas. Dank seiner Größe gilt das Amazonas-Becken als größte Kohlenstoffsenke der Welt. Denn hier wird ungefähr so viel Kohlenstoff gespeichert, wie in rund zehn Jahren auf der ganzen Erde freigesetzt wird. Wissenschaftler des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) sowie der Federal University of Santa Catarina (UFSC) haben nun noch eine weitere erstaunliche Eigenschaft entdeckt: Der Amazonaswald kann sozusagen durch wechselhafte Regenfälle trainiert werden. Das heißt, die Regionen des Waldes, in denen die Regenmengen stärker schwanken, sind widerstandsfähiger gegen heutige und zukünftige Klimastörungen.

KOMBINATION AUS ANALYSE UND BEOBACHTUNGSDATEN

„Angesichts der enormen Bedeutung des Amazonas-Regenwaldes für unser Klima und die Artenvielfalt ist es erstaunlich, wie wenig wir immer noch über seine Fähigkeit wissen, sich im Laufe der Zeit an veränderte Umweltbedingungen anzupassen“, stellt Leitautorin Catrin Ciemer vom PIK fest und ergänzt: „Wir haben einen Mechanismus entdeckt, der die Widerstandsfähigkeit des Ökosystems mitbestimmt. Dabei haben wir herausgefunden, dass Regionen des Amazonas-Regenwaldes, die stärker wechselnden Regenmengen ausgesetzt waren, offenbar mehr Widerstandskraft haben gegen Klimastörungen.“

Basierend auf Daten zum Niederschlag und zur Baumbedeckung im brasilianischen Amazonasbecken ermittelten die Wissenschaftler die Stabilität verschiedener Vegetationstypen in Abhängigkeit der Regenmengen und identifizierten auf diesem Weg kritische Schwellenwerte, jenseits derer die Vegetation von einem Wald zu einer Savanne, also einem tropischen Grasland, wechseln kann. In diesem Kontext entdeckten die Forscher nun den oben erwähnten Trainingseffekt.

„Wir konnten dieses bislang unbekannte dynamische Stabilitätsverhalten quantifizieren, indem wir moderne Techniken [mathematische Methoden] der Analyse nicht-linearer Systeme kombiniert haben mit modernsten Beobachtungsdaten [Satellitendaten]“, erklärt Jürgen Kurths, Leiter des PIK-Forschungsbereichs Komplexitätsforschung und Ko-Autor der Studie. Marina Hirota von der UFSC, ebenfalls Ko-Autorin der Untersuchung, ergänzt: „Wir entwickeln und nutzen innovative mathematische Methoden, um reale Probleme zu untersuchen, die enorme Auswirkungen auf Menschen auf dem ganzen Planeten haben. Denn klar ist: der Amazonas-Regenwald ist von großer Bedeutung für globale CO2- und Wasserkreisläufe und steht in Wechselwirkung mit einer Reihe anderer kritischer Elemente [denkbar ist z.B. das südamerikanische Monsunsystem] des Erdsystems.“

GRAVIERENDE ÄNDERUNGEN ERWARTET

So erlaube es der Ansatz zu erkennen, welche Regionen anfälliger für zukünftige Veränderungen des Niederschlags sein könnten, unterstreicht Ricarda Winkelmann, Leiterin des PIK FutureLab ‚Earth Resilience in the Anthropocene‘ und ebenfalls Ko-Autorin der Studie. Weniger ‚trainierte‘ Regionen, die nicht an häufige Änderungen der Niederschläge gewöhnt sind, werden dabei besonders betroffen sein. Die Analyse zeigt, dass in einem Business-as-usual-Szenario in Bezug auf den Ausstoß von Treibhausgasen eine große zusammenhängende Region im südlichen Amazonasgebiet Gefahr laufen könnte, vom Wald zur Savanne zu werden.

Noch ist unklar, wie viel Veränderung die Amazonasregion verkraften kann. So ist der Amazonaswald einerseits ein sehr altes Ökosystem, das sich über Millionen von Jahren entwickelte und sogar Eiszeiten überlebte. Es konnte sich also über lange Zeiträume anpassen. Aber heute ist es fraglich, ob es dem Tempo des fortschreitenden Klimawandels gewachsen ist.

Deshalb sind die Forschenden trotz der positiven Erkenntnis zur Anpassungsfähigkeit in großer Sorge um die Zukunft des Waldes. Denn dem einzigartigen System droht nun durch menschlichen Einfluss und durch den weltweiten Klimawandel ein großflächiges Absterben ‒ mit weitreichenden Folgen für seine Funktion als globale CO2-Senke. Zwar speichert eine wärmere Atmosphäre grundsätzlich mehr Feuchtigkeit, doch wird es im Amazonasbecken wahrscheinlich vermehrt Dürren geben, die die Baumsterblichkeit und das Brandrisiko erhöhen könnten.

Niklas Boers, Koautor der PIK-Studie fügt noch ein weiteres großes Problem, das der Erhaltung des Amazonas Regenwaldes entgegenwirkt, hinzu: So stellen die großflächigen Rodungen, die zur Umwandlung der Naturlandschaft in Weidelandschaft für Rinder zur Fleischerzeugung geschehen, eine ernsthafte Bedrohung für den Regenwald dar. Das bedeutet, dass die aktuelle Forstpolitik Brasiliens und anderer Länder die Frage der Widerstandsfähigkeit des Regenwaldes bedeutungslos machen könnte. „Mit oder ohne Widerstandsfähigkeit gegen Klimastörungen: Es gibt keine Möglichkeit, sich an Motorsägen anzupassen,“ fasst er die aktuelle Situation zusammen.

Die Studie wurde Ende Februar in Nature Geoscience veröffentlicht.

Bild oben: Der Amazonaswald ist resilienter als gedacht ©Pixabay

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Querfeldein Bayern – Unterwegs mit dem BR

Aufbrechen, eingetretene Pfade verlassen und einfach mal etwas Neues ausprobieren. Anregungen dazu gibt es in meinem Buch „Querfeldein Bayern – Crossover Freizeitführer“. Im Oktober 2016 war ich mit BR-Redakteur Martin Breitkopf unterwegs, um ihm einige spannende Locations aus meinem neuen Buch vorzustellen. Seht selbst:


Recycling in der Outdoorbranche

10-pyua_recycling_container - Recycling in der Outdoorbranche
Wer in einen Altkleidercontainer von Pyua ausgediente Bekleidung wirft, darf sich sicher sein, dass diese recycelt wird. @ Pyua

Eine Outdoorjacke, die schon mal als PET-Flasche auf dem Berg war, eine industriell kompostierbare Schuhsohle und ein Orden für Umweltschutz von der Queen? – Die Branche denkt um. Weil sie muss!

„Es wird schwierig sein, Polyester-Kunststoffe zu ersetzen, denn die Vorteile überwiegen: Sie sind leicht, bruchsicher und vielseitig einsetzbar,“ erklärt Norbert Völl, Pressesprecher vom Grünen
Punkt. „Aber, sie sind schwer abbaubar. Deshalb ist es umso wichtiger, sie nach Verwendung sortenrein zu sortieren und zu recyceln.“ Oft spricht man auch vom downcyceln, da der vertretbare Aufwand im Aufbereitungsverfahren die Qualität wiederverwerteter Kunststoffe herab setzt. Nichtsdestotrotz können sich die Ergebnisse sehen lassen. So wird zum Beispiel aus alten PET-Flaschen entweder wieder eine Kunststoffflasche oder eben eine Outdoorjacke. Und obwohl Transportwege, Sortiermaschinen und Granulaterstellung aus gebrauchten Kunststoffen aufwendig sind, schneiden sie im CO2-Vergleich zur Produktion von neuem Granulat viel besser ab.

35 PET-Flaschen für eine Jacke

Der Bergsportspezialist Patagonia gehört zu den ersten Outdoorherstellern, die 1993 zusammen mit Textilproduzent Polartec Fleecejacken aus recycelten Misch-Polyester produzierten. Heute werden vor allem PET-Flaschen verarbeitet. Eine Herrenjacke in Größe L besteht beispielsweise aus circa 35 Plastik-Flaschen. Zur Wiederverwertung werden die Flaschen zunächst gespült, geshreddert, eingeschmolzen und dann zu feinen Fasern gesponnen. Diese wiederum werden verdichtet, zu Stoffen gewirkt und eingefärbt. Mittlerweile bieten zahlreiche Outdoormarken wie Fjäll Raven, Norrøna, RAB, The North Face, Vaude uvm. unterschiedlichste Produkte aus downgecyceltem Kunststoff an. Und: Ausgediente Funktionskleidung wird – sofern es keine Mischgewebe sind – der Wiederverwertung zurückgeführt.

Pfand und Kompostierung bei Outdoorprodukten

Besonders innovativ ist dabei das schwedische Unternehmen Klättermusen: Unter dem Recover-Label repariert es ausgediente Produkte, um sie in einem zweiten Lebenszyklus zurück auf den Markt zu bringen. Ist nichts mehr zu machen, haben die Waren Pfandlabel mit Werten von ein bis zwanzig Euro. Wer die Kennzeichnung in eine Verkaufsstelle des Herstellers bringt, erhält einen Gutschein für den Betrag. So wird dem Kunden auch bei ausrangierten Produkten der Wert eines Stückes plakativ bewusst.

Schuhhersteller Hanwag bietet mit der Composole eine – bei industrieller Kompostierung auf 70 Grad Celsius und 90 Prozent Luftfeuchtigkeit – 100-prozentig abbaubare Schuhsohle für Berg- und Trekking-Schuhe an. Doch keine Sorge: Während des Outdooreinsatzes zeigt sie sich robust und widerstandsfähig.

Auch Abfälle und Restmaterialien aus Skiern sind zur Düngung zu gebrauchen: Amer Wintersports lässt sie in einem speziellen Verfahren zerkleinern und daraus Karbid gewinnen. Dies ist wiederum Grundstoff zur Düngemittelherstellung.

4th Queens Award für Nikwax

Vorbild in punkto Umweltschutz ist das britische Unternehmen Nikwax. Grund genug für die Queen, dem Hersteller für PFC-freie, wasserdichte Ausrüstung Ende April den 4th Queens Award zu verleihen. Diese Auszeichnung ist die höchste britische Ehrung für unternehmerischen Erfolg. „Wir müssen innehalten und über den Kraftstoff, den wir auf dem Weg zu unserem Spaziergang verbrauchen, nachzudenken; ebenso auch über die Energie und Rohstoffe, die zur Herstellung unserer schützenden Kleidung genutzt werden. Es könnte nämlich sein, dass wir unsere geliebten Berge zerstören,“ erklärte Nick Brown, Gründer von Nikwax, die umsichtige Motivation seines Unternehmens. „Das Auffrischen der Wasserdichtigkeit von Outdoorbekleidung bedeutet Nachhaltigkeit, denn so wird weniger Energie und Geld benötigt, als wenn das Equipment mit Neuem ersetzt wird. Und all das zählt für uns.“

Rab
Recycling in der Outdoorbranche @Rab

Der Plasma Hoodie von Rab besteht im Obermaterial wie auch in der Füllung zu 100 Prozent aus recyceltem Polyester. Sogar Reißverschlussbänder und Garne wurden aus recycelten Komponenten hergestellt. Kordelstopper und Reißverschlusszähne kommen aus Bluesign-zertifizierter Quelle. (Foto: Rab)

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Recycling in der Outdoorbranche @Polartec

 

Im Jahre 2013 verarbeitete Polartec 658.000.000 Millionen Plastikflaschen zu Polartec Funktionsstoffen. 60 Prozent aller Stoffkategorien von Polartec bestanden im Jahre 2013 aus recyceltem Material.

 

Recycling in der Outdoorbranche - Polartec production facility and mill in Lawrence, MA.
Recyeltes Material von Polartec @Polartec

4-hanwag_composole_13 - Recycling in der OutdoorbrancheDie recycelbare Compo-Sohle gibt es derzeit bei drei Schuhmodellen von Hanwag. Selbstverständlich ist der gesamte Schuh nachhaltig konzipiert: Das Oberleder stammt aus zertifizierter Landwirtschaft und wird – wie auch das Futterleder – chromfrei gegerbt. Das Fußbett besteht aus Kork. (Foto: Hanwag)

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Die Weichmacher in den Gummistiefeln von Kamik basieren statt auf Erdöl auf abbaubaren pflanzlichen Ölen. Das Innenfutter ist aus recyceltem Polyester und der komplette Schuh kann nach Gebrauch zum Recyceln wieder eingesandt werden. (Foto: Kamik)

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Auch das gehört zum Recycling: Beim britischen Outdoorhersteller Nikwax wurden in 2013 71 Prozent des innerhalb der Produktionsstätte anfallenden Mülls recycelt. Ziel für 2014 ist die 80-Prozent Hürde zu erreichen. (Bild: Nikwax)

Recycling in der OutdoorbrancheMembranhersteller Gore stellte vor 20 Jahren Sammelcontainer im Handel auf, um bei Goretex-Jacken Textil und Membran zu trennen. Doch aufgrund mangelndem Interesse seitens der Kunden wurde das sogenannte Gore Balance Projekt wieder eingestellt. Heute konzentriert sich das Unternehmen darauf, einerseits Produktion, Beschaffung und Transport möglichst nachhaltig zu gestalten bzw. durch Pflegeanleitungen die Lebensdauer seiner Produkte zu verlängern. Denn auch ein langer Produktlebenszyklus sorgt für weniger Müll. Foto: Goretex

Infokasten

Der Rohstoff für die meist aus Polyester bestehenden, synthetischen Textilien ist Erdöl. Doch irgendwann ist Schluss! Laut aktuellen Prognosen wird das Ölfördermaximum spätestens im Jahre 2030, wenn nicht sogar schon viel eher, erreicht sein. Noch viel erschreckender in Zusammenhang mit Kunststoff ist jedoch die Erkenntnis, dass mit dem derzeit existierenden Plastikmüll die Erde erstens mittlerweile sechsmal umwickelt werden könnte und zweitens noch gar nicht bekannt ist, wie viel von den zum Teil giftigen Abfällen in unsere Nahrungskette gelangen. Grund genug also, die weitere Produktion weitgehend zu vermeiden und vorhandenes Plastik sortenrein zu trennen und zu re- bzw. downcyceln. Während es in den meisten Gebieten Deutschlands den gelben Sack gibt, in dem der gesamte Plastikmüll entsorgt werden kann, bestehen einige deutsche Gemeinden und Landkreise schon vorab auf sortenreine Sortierung von Mischkunststoffen, Plastikflaschen bis 1 Liter, Kunststoffbechern, Tetra Paks und großen Verpackungsfolien. Der Aufwand lohnt auf jeden Fall!

8-boote - Recycling in der OutdoorbrancheWerner Boote, Filmregisseur und Autor, u. a. vom Kinodokumentarfilm Plastic Planet (2009), über die Gefahren synthetischer Kunststoffe in ihren verschiedensten Formen und ihrer weltweiten Verbreitung (Foto: Werner Boote)

„Für den Film „Plastic Planet“ hat sich das gesamte Team des Films einem Bluttest unterzogen. Wir wollten wissen, inwieweit das Plastik in unserer alltäglichen Umgebung auch direkt Einzug in unsere Körper gehalten hat und damit unsere Gesundheit beeinträchtigt. Mit einem erstaunlichen Ergebnis: Jeder von uns hatte Substanzen wie Bisphenol A, Phtalate und Flammschutzmittel im Blutplasma. Diese besorgniserregenden Substanzen treten aus Kunststoffen aus und werden für Krebserkrankungen, Herzerkrankungen, Allergien und Unfruchtbarkeit verantwortlich gemacht. Eineinhalb Jahre später ließ ich mein Blutplasma erneut testen und es stellte sich heraus, dass ich aufgrund bewussten Konsums das Plastik in meinem Körper deutlichst reduziert hatte. Man kann also der Gesundheit durch gezielten Konsum etwas Gutes tun. Produkte, die mit unserer Haut in Berührung kommen, sollten generell nicht mit besorgniserregende Substanzen hergestellt werden, weil diese Chemikalien sogar durch die Haut in unser Hormonhaushalt eindringen.“

9-norbert_voell - Recycling in der OutdoorbrancheNorbert Völl, Pressesprecher vom Grünen Punkt, zur Frage, wie es sein kann, dass trotz Sortiermaschinen, mehrfachen Transportwegen und aufwändiger Verarbeitung recycelte Kunststoffe eine bessere CO2-Bilanz haben als neu hergestellte Kunststoffe (Foto: Der Grüne Punkt): „Die Umweltbilanz eines möglichen Fahrtweges zu Verarbeitungsstätten fallen weniger ins Gewicht, als man allgemeinhin vermutet. Zum einen würden Containerschiffe, die Neuwaren aus Asien nach Europa bringen, sonst leer gen Heimat zurück fahren und außerdem werden immer mehr Flakes in Europa produziert, denn der asiatische Markt setzt mittlerweile selbst auf recyceltes Polyester.“

12-pyua_timo_perschke - Recycling in der OutdoorbrancheTimo Perschke, Geschäftsführer des umweltfreundlichen Outdoorlabels Pyua, bietet ganz bewusst ausschließlich recycelte und recycelbare Produkte an (Foto: Pyua):

„Pyua-Produkte sind zu 100 Prozent aus recyceltem Material. Wir haben mit der Textil Recycling K. & A. Wenkhaus GmbH und der FWS GmbH ein weltweit einmaliges System erarbeitet. Dafür werden Inhalte der Altkleidercontainer in sorgfältiger Handarbeit sortiert und zur Wiederverwertung zu neuen Produkten zugeführt. Was nicht mehr zu Garnen verarbeitet werden kann, landet z. B. im Straßenbau. Stolz sind wir zudem auf die eigens entwickelte Laminat-Technologie Climaloop. Nicht nur der Herstellungsprozess ist zu 100 Prozent ökologisch korrekt, die Membran kann auch zu 100 Prozent recycelt werden.“

 

Text: Almut Otto Fotos: Hersteller, Video: Werner Boote

Dieser Artikel erschien in der Mountains4U 4/2014.

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Powder, Pisten und Kulinarisches – Die größte Skischaukel der Welt bietet 180 Skilifte, 600 Kilometer Piste und jede Menge Freeridespaß. Das Besondere: Statt lästiger Busverbindungen nach Off-piste-Fahrten sind im Trois Vallées die acht Skigebiete Courchevel, La Tania, Méribel, Brides Les Bains, Val Thorens, Orelle, Les Menuires und Saint Martin lückenlos per Lift miteinander verbunden. Doch wer sich abseits der Pisten bewegt, sollte unbedingt einen Guide mitnehmen, denn ortsunkundige Touristen, könnten leicht eine ungeeignete Abfahrt wählen.

Powdern in Les Menuires Foto: P.Lebeau
Powdern in Les Menuires Foto: P.Lebeau

Text: Almut Otto, Fotos: divers 

„Was, mit elf Leuten – davon vier Kinder und einem Snowboarder abseits – fahren?“ unser Guide schaut fassungslos. Doch wir überreden ihn zu einem kleinen, harmlosen Powderrun. Sollte er mit unseren Leistungen nicht zufrieden sein, wird die Gruppe geteilt. Wissend, dass das Niveau besser ist, als der Guide erwartet, lassen wir uns auf den Deal ein. Ob Cime Caron (3.260 m), Pointe de la Masse (2804 m), Saulire (2.700 m) oder Mont du Vallon (2.952 m) – fast eine Woche lang erleben wir atemberaubende Powderruns. Während wir tagsüber auf einer der über 50 Hütten einkehren gibt es abends für die Erwachsenen einen vom Guide selbstgebrannten Génépi und für die ganze Truppe traditionelle savoyische Küche wie zum Beispiel Raclette, Fondue oder Spezialitäten vom Steingrill. Kosten für einen Privatguide: ca. 430 € bei 1-4 Personen und Tag. Heliskiing 470 € pro Person. Ohne Guide empfiehlt sich das Nutzen der „Liberty Ride Pisten“ des Trois Vallées. Nähere Informationen gibt es per Mail entweder an das Bureau des Guides de Méribel, bdgmeribel@yahoo.fr, Bureau des Guides de Courchevel guides.courchevel@wanadoo.fr oder beim Office de la Montagne in Val Thorens. In Val Thorens gibt es übrigens auch einen DVA-Park.

Eingespieltes Offpiste-Team Foto: Franz Osterhammer
Eingespieltes Off-piste-Team Foto: Franz Osterhammer

Für Kurzentschlossene zum Freeriden nach Les Menuires

Derzeit läuft in Les Menuires die Freeeridewoche (21.-28. März). Hier steht nicht nur jede Menge Testmaterial zur Verfügung, sondern es gibt auch Workshops zum Thema „Sicherheit beim Fahren abseits der Piste“. Auch das Rahmenprogramm kann sich sehen lassen: Es finden Filmvorführungen, Konzerte und Freeride-Contests statt. Den Abschluss bildet das Derby „Bon Appétit“ am 28. März 2015.

Auch Tourengeher kommen auf ihre Kosten

Unter dem Motto „Fitness rando“ bietet das Bergführerteam ((Link: www.office-montagne.com)) aus Val Thorens Wanderungen mit Skiern an. Sie richten sich an ungeübte Tourengeher: Denn hinunter geht´s über präparierte Pisten. Während der französischen Ferien finden jeden Donnerstagabend in Méribel geführte Skitouren statt. Anmeldung unter associationduhameau@gmail.com. Fern von Liftanlagen bietet ein 20-minütiger Aufstieg zur Pointe de la Masse bei Les Menuires eine zweistündige Abfahrt im freien Gelände.

Hintergrund

Das Skigebiet Trois Vallées erstreckt sich über die drei Täler Vallée des Belleville, Vallée de Méribel und Vallée de Courchevel. Dank der Skischaukel mit sage und schreibe 180 Skiliften sind alle drei Täler und die insgesamt acht Skigebiete per Lift miteinander verbunden. Lästiges Busfahren fällt weg. Fast 85 Prozent der Abfahrten liegen über 1.800 Meter, somit ist Schnee bis zum Frühjahr fast garantiert. Insgesamt befinden sich 25 Gipfel und vier Gletscher in dem Gebiet. Die Skilifte sind dieses Jahr bis zum 26. April geöffnet.

Neben Skifahren locken Aktivitäten wie Eisklettern, Eistauchen, Snowmobile, Pferde- oder Hundeschlitten fahren, Winterbiken, Eislaufen, Schneeschuhwandern, Rodeln, Schwimmen u.v.m.

Anreise mit dem Auto, der Bahn bis Albertville bzw. Moutiers und auch per Flieger nach Chambéry, Lyon, Genf oder Grenoble möglich.

Die Ski Alpin World Cup Ergebnisse 2014/2015

Overall Herren

  1. Marcel HIRSCHER (AUT) 1448 Punkte
  2. Kjetil JANSRUD Kjetil (NOR) 1288 Punkte
  3. Alexis PINTURAULT (FRA) Gesamt 1006 Punkte
  4. Felix NEUREUTHER (GER) Gesamt 838 Punkte
  5. Fritz DOPFER (GER) Gesamt 797 Punkte

Overall Damen

  1. Anna FENNINGER (AUT) Gesamt 1553 Punkte
  2. Tina Maze (SLO) Gesamt 1531 Punkte
  3. Lindsey VONN (USA) Gesamt 1087 Punkte

11. Viktoria REBENSBURG (GER) Gesamt 573 Punkte