Volvo Ocean Race: Daten zum Mikroplastik in den Ozeanen veröffentlicht

Aufwachen! Sogar am Point Nemo* – dem Bereich im Ozean, der am weitesten von der Zivilisation entfernt ist – schwirrt Mikroplastik im Meer herum.  Dies belegen Daten, die während des Volvo Ocean Race gesammelt wurden. Deutsche Forscher haben nun einen Teil ihrer Ergebnisse auf der Micro 2018 in Lanzarote veröffentlicht.

Die größten Mengen an Mikro-Plastik wurden im Südchinesischen Meer gemessen: Insgesamt 349 Partikel pro Kubikmeter erhielt eine Wasserprobe, die dem Nordpazifikwirbel entnommen wurde. Doch auch zwischen Europa und Afrika schaut es erschreckend schlimm aus: Die Straße von Gibraltar steht mit 307 Partikeln per Kubikmeter gleich an zweiter Stelle des erschütternden Negativrekords. Die windreiche Meerenge ist vor allem bei Kitern und Windsurfern sehr beliebt, die mit Sicherheit schon das ein oder andere Mal unfreiwillig einen Schluck Plastikwasser genommen haben. Doch betroffen vom Mikroplastik im Meer ist letztendlich jeder von uns.

Dr. Sören Gutekunst, Wissenschaftler beim Rennen und vom GEOMAR Institut für Meeresforschung Kiel, stellte Methoden und Ergebnisse der Untersuchung – die unter anderem mit Unterstützung von Future Ocean erhoben werden konnten – am Donnerstag auf der Micro 2018 vor. Während des Volvo Ocean Race 2017/2018 sammelten die Teams „Turn the Tide on Plastik“ und „Akzo Nobel“ bei der Wasseraufbereitung insgesamt 86 Meerwasserproben, die anschließend in Deutschland mit einem leistungsstarken Raman-Spektrophotometer analysiert wurden. Die Ergebnisse sollen als Vorlage für zukünftige Datenerhebungen dienen und „…zur internationalen Standardisierung der Mikrokunststoffforschung beitragen…“, so Anne-Cécile Turner, Leiterin des Nachhaltigkeitsprogramms beim Volvo Ocean Race. Denn bis jetzt gibt es nur sehr wenig wissenschaftliche Daten über die globale Verteilung von Mikrokunststoffen in unseren Meeren.

Für Wissenschaftler stehen die Ergebnisse als Open-Source-Daten aus einer Datenbank bei der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) zur Verfügung, in der auch meteorologische und ozeanographische Begleitdaten vorhanden sind, zur Verfügung. Einen Teil der Ergebnisse gibt es zudem hier.

Text & Foto: Almut Otto

*Point Nemo (45°52.6S, 123°23.6W), auch „Pazifischer Pol der Unzugänglichkeit“, ist mit 2688 km vom nächsten Land weiter entfernt, als z.B. die ISS, die in 408 km Höhe um die Erde kreist.

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Vielfalt ist eine Stärke

Unterwegs auf einem Volvo Ocean Racer

 „Eat, sleep, sail, repeat” lautet das Motto, dem jeder Volvo Ocean Race Teilnehmer folgt. Und im Prinzip fühlt sich der Überführungstörn einer VO60-Yacht genauso an, meine ich zumindest. Denn ich durfte das Team Jolokia von St. Tropez nach Alicante begleiten, wo es einige Tage später beim Start der legendären Hochseeregatta nach Lissabon aufbrechen sollte.

So entspannt geht es auf einer Volvo Ocean Yacht nicht immer zu
M`Baki Lusamvuku gehört zum festen Team bei Jolokia. Foto: Almut Otto

“Komm doch mal mit”, schlägt M’Baki mir bei einen Sundowner am Chiemsee vor. Und schon höre ich mein abenteuerlustiges Ego sagen: „Ja klar, gerne!“ – Wie bitte? Ich Segelrookie will auf einer Volvo Ocean Race Yacht mitfahren? Die Rennsemmel bringt Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 32 Knoten, also fast 60 Stundenkilometer! Was ist, wenn mir an Bord schlecht wird? Oder ich gar über die Reling gehe? ‚Es gibt einen Einsegeltag‘, versuche ich mich zu beruhigen, ‚und wenn ich mich überfordert fühle, klinke ich mich sofort aus.‘

Doch es kommt anders, als geplant. „Heute Nacht hat´s guten Wind und den müssen wir nutzen“, begrüßt mich Amaury, unser Skipper, während ich meine Tasche nach langer Anreise endlich an Deck stelle, „wir treffen uns um neun am Boot.“ Die Crew verschwindet zum Landgang und ich mit. Pünktlich sind wir zurück. Nach Einweisung in Schwimmweste und Lifebelt erhalte ich das wetterfeste Ölzeug. Amaury teilt die Positionen ein. Jeder muss mit anpacken. Ich werde mit Laurent das Backstag trimmen. Nun erst schaue ich mich auf dem Schiff um. Mittlerweile sind sogar die Schoten kaum mehr zu erkennen, denn längst hüllt die Abenddämmerung alles in diffuses Licht.

Die Rennsemmel legt ab

Mit den Grindern werden die Winschen angekurbelt.
Je besser das Team eingespielt ist, desto schneller lässt sich grinden. Foto: Martin-COUDRIET

Immerhin sehe ich insgesamt fünf Winschen und zwei Grinder, den manuellen Antrieb der Winschen. Das schräg achtern nach Backbord und Steuerbord verlaufende Backstag dient zur Feinjustierung des Mastes, lasse ich mir später erklären. Anschließend wird die Schichteinteilung der Crew, vier Frauen und sechs Männer, abgestimmt. Dank M’Baki erhalte ich gemeinsam mit ihr, Julien, Masch‘ und Olivier die erste Wache, dann gibt’s drei Stunden Schlaf, wieder drei Stunden Wache und so weiter. Erst viel später wird mir bewusst, welch kluger Schachzug das Timing war: Wir erleben traumhafte Sonnenauf- und ebensolch unvergessliche Sonnenuntergänge.

Amaury startet den Motor und wir laufen aus. Jetzt gibt es kein Zurück mehr! Vorsorglich schlucke ich eine Vomex, denn: wenn mich die Seekrankheit erwischt, ist es für Medikamente zu spät.

Ab 3 Salingen macht das Segeln erst richtig Spaß.
Der Mast scheint unendlich: er hat 29 Meter und 4 Salinge. Foto: Almut Otto

Draußen setzen wir die Segel. Bei einem Mast von 29 Meter Höhe ein immenser Kraftakt. Mein erster Einsatz klappt, zum Glück. Und schon rauschen wir durch die Nacht. Bis zu 27 Knoten Wind sind heute angesagt. Wir fahren auf der Kreuz, dabei erreicht das Schiff Geschwindigkeiten von knapp 19 Knoten.

Beim Einholen des Spis ist Teamwork gefragt
Bei Manövern wird das gesamte Team gebraucht. Foto: Martin COUDRIET

Safety First

Längst habe ich mich in die Sorgleine eingepickt und die erste Gischtdusche lässt nicht lange auf sich warten. Doch das Ölzeug hält dicht. So vergeht meine erste Nachtwache wie im Flug und ich darf endlich in die Koje. Luxus ist auf einer Rennyacht fehl am Platz. Mein Bett ist eine von etwa 25 Hängematten, die unter Deck Backbord und Steuerbord hinter- und übereinander befestigt sind. Ich schlafe trotzdem.

„Aufstehn!“ Gegen Viertel vor sechs werde ich geweckt. Wie im Trance suche ich meine Stirnlampe und schalte die rote Birne ein. Das weiße Licht ist mit Rücksicht auf die Anderen tabu. Ölzeug, Schwimmweste sowie Lifebelt anziehen und ab nach draußen. Noch im Niedergang picke ich mich ein – sicher ist sicher. Irgendwann, zum Glück während unserer Wache, fahren wir die erste Wende. Dafür muss das gesamte Team an Deck. Mein späteres Resümee: in den knapp vier Tagen unterwegs fahren wir gerade einmal drei Wenden.

Die VO 60 hat eine Länge von 19,50 m und ist 5,25 m breit. Foto: Almut Otto

Unsere Kost auf hoher See ist recht simpel. Da es keinen Kühlschrank gibt, stehen nur haltbare Lebensmittel zur Verfügung. Morgens gibt es Kekse mit Tee oder Instant-Kaffee, mittags Brot und abends Astronautenkost. Aufgewärmt wird das gefriergetrocknete Essen auf einem freischwingenden Gaskocher. Doch immerhin: es schmeckt besser, als gedacht.

Morgenstund hat Gold im Mund
Die Yacht wird manuell gesteuert – der Autopilot ist für Segler mit sportlichem Anspruch tabu. Foto: Almut Otto

Jeder muss mal ans Steuer

Als Segler mit sportlichem Anspruch, fahren wir den ganzen Törn ohne Autopiloten. Das Steuern fordert höchste Konzentration, die kaum einer länger als eine halbe Stunde durchhält. Deshalb muss jeder mal ans Ruder, auch ich. Die ersten Minuten fahre ich einen unkontrollierten Schlingerkurs. „Achte darauf, dass du maximal 10 Grad minus beziehungsweise zehn Grad plus vom Kurs abweichst“, korrigiert mich M´Baki. Langsam gewöhne ich mich an die Wellen, fühle ihren Schub, ahne, wohin sie uns gleich treiben werden und steuere gegen, um gleich wieder abzufallen. Meine Kursschwankungen werden geringer und nicht ohne Stolz übergebe ich nach zwanzig Minuten korrekter Kursfahrt das Ruder an den Nächsten.

Die zweite Nacht verläuft etwas ruhiger. Der Wind hat nachgelassen und ich liege gemütlich an Deck. Über mir steht das Himmels-W von Kassiopeia, der große Wagen verschwindet gen Horizont und plötzlich grüßt mich eine riesige Sternschnuppe. Allein dafür hat sich der Törn schon gelohnt. Gekrönt wird mein letzter Tag an Bord noch mit einer atemberaubenden Delfinshow. Was für ein Erlebnis!

Nach 457 nautischen Meilen ist mein Abenteuer auf See in Alicante beendet. Zugegeben: es war anstrengend! Allein der ungewohnte Schlafrhythmus kostete Kraft. Dazu das unausweichliche Zusammenleben mit fremden Menschen auf engstem Raum. Es birgt jede Menge Konfliktpotenzial und mir wird klar: genau dafür steht das Boot. Jeder von uns ist anders, hat seine positiven Seiten, aber auch seine Schwächen. Wenn wir den anderen respektieren, wie er ist, statt ihn zu meiden, können unterschiedliche Fähigkeiten genutzt werden und so ungeahnte Kräfte freisetzen. Nos différences sont une force – unsere Vielfalt ist eine Stärke.

Team Jolokia

Inklusion und Integration stehen im Fokus des Team Jolokia.
„Vielfalt ist eine Stärke“ lautet das Motto vom Team Jolokia. Foto: Almut Otto

M´Baki Lusamvuku ist Mitglied des Team Jolokia, ein bewusst bunt zusammengewürfeltes, französisches Segelteam, das sich für Themen wie Inklusion und Integration einsetzt. Beispielhaft dafür stehen ein blinder Steuermann, übrigens ehemaliger Windsurfprofi, der den Kurs wie kein anderer hält oder der in den Armen bestens trainierte Spinnakerfahrer, der bei einem Motorradunfall ein Bein verloren hat. Das Team begleitet bekannte Rennen wie das Volvo Ocean Race, das Fastnet Race oder auch die Cowes Week (2017: 1. Platz in overall results der Triple Crown Ocean Racer). Nähere Infos: www.teamjolokia.com

Ein perfektes Beispiel für Inklusion.
Dank seiner traineirten Oberarme ist Hervé Larhant der beste Spinnakerfahrer des Teams. Foto: Benjamin-Simon-Lohezic

Infos zum Volvo Ocean Race 2017/2018 gibt es hier www.volvooceanrace.com

Gigantisch: die neue Volvo Ocean Racer vor Alicante.
Auftakt des Volvo Ocean Race 2017/2018 war der In-Port Race in Alicante. Foto: Almut Otto

Dieser Artikel erschien im Magazin abenteuer und reisen, 6/2018.

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Bienvenidos a Tenerife

Im Herbst lockt die größte der sieben Kanareninseln mit mildem Klima plus Sonnenschein. Ob klettern, wandern oder biken, das Urlauber-Paradies Teneriffa bietet abseits des Massentourismus nahezu einsame Naturerlebnisse. Gewusst wo!

Der 2718 m hohe Guajara ist eine Wanderalternative zum vielbesuchten Teide
Wanderung zum Guajara – Der Rückweg führt über eine lose Schotterpiste.

„Den 3.718 Meter hohen Pico del Teide, den höchsten Berg Spaniens, muss man gesehen haben!“, sind wir überzeugt, als wir unsere Reise nach Teneriffa planen. Doch wer sagt denn, dass man ihn auch gleich begehen muss? Dank Carlos – einem waschechten Tinerfeño – und Juliane – einer deutschen Wahltinerfeña – wählen wir eine einsamere Bergwanderalternative: den 2.718 Meter hohen Montaña de Guajara.

Der nach einer unglücklich verliebten Guanchenprinzessin benannte, dritthöchste Berg Teneriffas bildet gleichzeitig den höchsten Berg der Caldera, des Kraterkessels. Dementsprechend bietet das Hochplateau des Guajara bei klarer Wetterlage eine beeindruckende Rundumsicht auf den Pico Teide und Pico Viejo, die vier Kanareninseln El Hierro, La Gomera, La Palma und Gran Canaria sowie auf Las Cañadas, den ältesten Vulkankrater der Insel mit rekordverdächtigen 17 Kilometern Durchmesser.

Auf Teneriffa gibt es an die 30 endemische Pflanzenarten.
Der endemische Echium Wildpretii – auch Natternkopf genannt – blüht von Juni bis August in den Cañadas des Teide.

Im ersten Moment erinnert die Umgebung des Parque Nacional del Teide an eine karge, aber farbenfrohe Mondlandschaft. Ihre bizarren Felsformationen aus Basalt- und Bimsstein, Geröll- und Schlackenhalden schimmern – dank eingelagerter Mineralien und deren Verwitterungsprodukten – von Jadegrün über Rotbraun bis Schwarz. Bei genauerer Betrachtung zeigen sich zudem bis zu dreißig endemische Pflanzenarten. Am bekanntesten davon ist die Tajinaste, Wildprets Natternkopf, die nur im Mai und Juni ihre rote oder blaue Blütenpracht zeigt.

Per Bike unterwegs

Die kanarische Kiefer hat an den Kurztrieben drei lange Nadeln, mit denen sie durchziehende Nebelschwaden „durchkämmt“ und so zusätzlichen Niederschlag durch Kondenswasser erzeugt.
Natur pur: Die Mountainbikeroute bei Villa Flor bietet viele Varianten.

Ein paar Tage später, während unserer Radltour mit Bike-Guide Toni, kommen wir an einem knapp 50 Quadratmeter großen, wilden Tajinaste-Feld vorbei. Toni weist uns auf die außerhalb ihrer Blütezeit stehenden, fast unscheinbaren Pflanzen hin und klärt uns über eine weitere botanische Besonderheit der Insel auf: Die kanarische Kiefer hat an den Kurztrieben drei lange Nadeln, mit denen sie durchziehende Nebelschwaden „durchkämmt“ und so zusätzlichen Niederschlag durch Kondenswasser erzeugt. Außerdem ist diese Kiefer so zäh, dass sie nach einem Waldbrand durchaus wieder austreibt. Vielleicht liegt es aber auch am unerbittlichen Vulkangestein, dass die Kanarenkiefer einen so  starken  Lebenswillen   hat?

Kletterparadies bei Arico

Beim Klettern rund um Arico staunen wir jedenfalls über die unzähligen Wände eruptiven Ursprungs, die noch erobert werden möchten. Die ganze Insel bietet ein Felsen-Paradies, das noch lange nicht zur Gänze erschlossen ist.

Eric erschließt die eine neue Kletterroute im Sector Super Zero bei El Rio.

Begeistert nehmen wir die Chance wahr, bei einer Routenerschließung dabei zu sein. Erik, unser ecuadorianischer Kletterführer, hat dafür Sector Super Zero bei El Rio ausgesucht. Geduldig unterstützt er mich zunächst, bis ich in der 30 Meter hohen Wand meine Fotoposition eingenommen habe. Dann geht der Profi mit Bohrmaschine, Hammer, Bohrhaken und Schlingen ausgerüstet ans Werk. Im jungfräulichen Fels entscheidet sich Erik zielsicher für die erste Hakenposition. Nun wird geputzt, gebohrt, geharzt und gehämmert. Schon sitzt der erste Routenfixpunkt. Oben angekommen hat Erik auch schon einen Namen für sein Meisterstück: „Falsos Retos“ – die trügerische Herausforderung. Wieder zurück auf dem Boden beobachte ich, wie Pablo seine Klemmkeile in die Route „Abuso de confianza“ – den Vertrauensbruch – einbringt. Welch passender Namen für diese schwierigen Felsen!

Das El Dorado für Wassersport

Kiten bei über 30 Knoten mit Böen über 40 kn ist eine echte Herausforderung. Foto: Ideenschmiede Berg, Petra Thaller

Teneriffa bietet nicht nur Bergfreunden unvergessliche Abenteuer: Die Insel ist für ihre hervorragenden Kitebedingungen bekannt. Dass es aber gleich mit über 30 Knoten hackt, wenn ich mal aufs Wasser möchte, ist wirklich nicht nett. Frustriert schaue ich mir meinen 6er Kite an und plane ein neues Tagesprogramm. Doch Stationsleiter Björn von der Kitschule El Médano hat glücklicherweise einen rettenden Tipp parat: „Verlänger deine Steuerleinen und du hast deinen Schirm wieder locker unter Kontrolle – und das, ohne den Adjuster zu nutzen. Den brauchst du noch, falls der Wind zulegt“, warnt er mich. Gesagt getan. Und siehe da: Ich erlebe den besten Kitetag meines Lebens.

Abends kreisen meine Gedanken. Ist dieses Fleckchen Erde wirklich nur eine Urlaubsinsel? Hier gibt es so viele Möglichkeiten. Kein Wunder, dass so viele Ausländer hier wohnen. Nun gut, aussteigen werde ich nicht, aber ich komme wieder – keine Frage!

Info:

Spanisches Fremdenverkehrsamt, Myliusstraße 14, 60323 Frankfurt, T. 0049/(0)69/72 50-33, www.webtenerife.de

Tenerife Outdoor, Avda. Mencey de Abona 49 bajo, 38600 Granadilla, T. 0034/(0)922/77 09 66, www.tenerifeoutdoor.com

Klein und Fein

Wer Urlaub in familiärer Atmosphäre bevorzugt, ist in einer Finca perfekt untergebracht. Frisch renoviert, gemütlich und mit viel Liebe – und selbstverständlich allem Komfort – ausgestattet ist z.B. die Finca Lisa in Arico.

Klein und fein: die Finca Lisa in Arico.

Auf dem etwa 4.000 Quadratmeter großen Grundstück befindet sich ein Ferienhaus für bis zu 4 Personen sowie das Wohnhaus der Gastgeber mit zwei Appartements für jeweils 1-2 Personen und einem bis zu 4 Personen. Ein kleiner Sole-Pool und ein gemeinsamer Grillplatz sorgen für persönliches Ambiente. Die Vermieter Karin und Pippo sprechen deutsch, italienisch, spanisch und englisch.

Arico ist der perfekte Ausgangspunkt für zahlreiche Boulder- und Kletterpartien. Preis: ab 30,00 € / Tag Finca Lisa, Calle El Fronton 42, La Sabinita, 38589 Arico, T. 0034/(0)676/47 36 99, www.finca-lisa.com

Biken

Für Biker hat die Kanareninsel Teneriffa dank ihres milden Klimas und dem 3.718 Meter hohen Teide das ganze Jahr über jede Menge Spaß zu bieten. Die meisten Radler tummeln sich – nicht zu Unrecht – im grünen Norden der Insel. Doch wir haben uns ganz bewusst im Süden umgeschaut. Radeln auf der Insel hat einfach überall seinen Reiz. Wer kein eigenes Bike dabei hat, der findet beim Bike Point in El Médano eine gute Auswahl. Die Radspezialisten bieten zudem einen Lieferservice sowie auch geführte Touren an.

Bike Point El Médano, Calle Villa de la Orotava 10, 38612 El Médano, T. 0034/922/17 62 73, www.bikepointtenerife.com

Kartenempfehlung: Freytag und Berndt; Auto & Freizeit- karte; 1:50.000 2012; Preis: 7,95 €

Tourentipp

kleine/große Vilaflorrunde

Schwierigkeitsgrad: leicht/mittel, Dauer: 2 h (kleine Runde), 4 h (große Runde), Starthöhe: 1.600 m, 300 Hm (kleine Runde) 900 Hm, Distanz: 20 km (kleine Runde), 40 km (große Runde)

Beschreibung: Gestartet wird auf einem der freien Parkplätze 2 Kilometer oberhalb von Vilaflor. Markierun- gen weisen den Weg. Die Route führt größtenteils über eine breite Forststraße. Besonders reizvoll: der Blick auf den Teide sowie auf die benachbarte Kanareninsel Gran Canaria.

Ebenfalls zu empfehlen sind die höchst anspruchsvolle Route „La Escalona – Vilaflor – La Escalona“ oder der fast unendlich scheinende Downhill Teide – El Médano. Genauere Beschreibung unter www.allmountain.de

Klettern

Bei Arico gibt es für jedes Kletterniveau die passende Route. Foto: Petra Thaller, Ideenschmiede Berg

Dank ihres vulkanischen Ursprungs bietet Teneriffa auf fast der gesamten Insel perfekte Kletterbedingungen. Hier hat der Vertikalsportler die Qual der Wahl! Wir haben uns auf das Kletter-Eldorado rund um Arico mit seinen über 230 Routen sowie die unentdeckten Felsen von Sector Super Zero konzentriert.

Unser Tipp: Bouldern und Einklettern in Arico Arriba – hier ist für jede Könnensstufe eine Route zu finden. Das in Fußnähe gelegene Arico Abajo weist nicht nur höhere Felsen, sondern auch jede Menge Überhänge auf. Auffällig am Gestein in beiden Gebieten sind die vielen Fingerlöcher

Wandern

Ob hochalpines Gelände rund um den Teide Nationalpark, wildromantische Wanderwege im Anagagebirge oder auf den Spuren der Guanchen: Teneriffa bietet vom Herbst bis zum späten Frühling abwechslungsreiche Wanderbedingungen mit allen Schwierigkeitsgraden. Dank unterschied- licher Klimazonen und Landschaften hat jedes Gebiet dieser faszinierenden Vulkaninsel seinen eigenen Reiz.

Wanderjule und Carlos verraten uns die besten Wandertipps auf Teneriffa.

Gefragt sind Ausdauer, richtige Ausrüstung und Motivation. Leider gibt es keine ausführlichen Wanderkarten, doch hängen in jeder Gemeinde Übersichtskarten des jeweiligen Gebietes aus. Wege sind in der Regel durch entsprechende Markierungen nach europäischem Standard und auch durch die landestypischen Steinmännchen gekennzeichnet. Im Winter sollte übrigens in höheren Lagen mit Schnee gerechnet werden. Wer mit fachgerechter Unterstützung Historie, Flora und Fauna von Teneriffa vertiefen und gleichzeitig abseits der bekannten Touren wandern möchte, dem sei ein lokaler Wanderführer empfohlen.

Nähere Infos gibt es unter Wanderjule & A Caminar Tenerife, Juliane Heßbrügge & Sylvia Nockemann, Avda Mencey de Abona 49 bajo, 38600 Granadilla, 0034/(0)600/56 26 23, www.a-caminar.com

Einen Überblick über Teneriffa bietet die Kompass-Karte „Teneriffa“, 1:50.000, Kostenpunkt: 8,95 €. An die 70 schöne Wandertouren inkl. GPS-Tracks finden sich im Rother Wanderführer „Teneriffa“; Wolfsperger, Klaus und Miehle-Wolfsperger, Annette; 1:50.000; 11. Aufl. 2012; Kostenpunkt: 14,90 €; enthalten.

Wandertipp

Hotel Parador – Guajara

Starthöhe: ca. 2.150 m, 650 Hm, Dauer insgesamt: 4,5 h, Schwierigkeitsgrad: mittel

Beschreibung: Anfahrt mit dem Auto über die TF21 bis zum Hotel Parador im Teide Nationalpark. Hier gibt es Parkmöglichkeiten. Alternativ fahren die Buslinien 342 und 348 bis zum Startpunkt der Wanderung am kleinen Kreisverkehr. Von da geht´s in südlicher Richtung über ein Lavafeld direkt auf den Guajara zu. Grüne Markierungen weisen den Weg über Lavafelder, durch einen Bimssteinsattel bis zu den Serpentinen und schließlich auf den etwas steileren Grat – der auch ein paar leichte Klettereinlagen über Felsblöcke fordert – bis auf das Hochplateau des Guajara. Oben angekommen lädt ein kleiner Schutzwall zum Picknick ein. Der Abstieg erfolgt in Richtung Osten. Dabei an Wegkreuzungen immer links halten. Sobald der Fahrweg No 4 erreicht ist, geht es noch ca. 4 Kilometer Richtung Parkplatz. Interessante Wan- derung, die einen faszinierenden Rundumblick bietet. Diese Tour erfordert Trittsicherheit und Schwindelfreiheit.

Im Süden der Insel gibt es zahlreiche schöne Wanderungen, zum Beispiel durch den Barranco Tamadaya, der für die Wasserversorgung Aricos von Bedeutung ist, oder Rund um den Roque Imoque.

Bunte bemalte Fischerboote – wie hier in El Medano – prägen das Landschaftsbild an Teneriffas Straßenkreuzungen.

Dieser Artikel erschien in der Allmountain 5/2012.

 

Verbund-Skikarten für Schlaufüchse

Mit dem richtigen Timing zum optimalen Pistenspaß

Kitzbühel, Skifahren, Snowboarden
Skifahren ganz einfach entspannt angehen. Foto: Franz Faltermaier

Für eine Verbundskikarte heißt es Anfang der Saison tief in die Tasche greifen. Doch die Ausgabe lohnt sich bekanntermaßen, wenn man mindestens 13 Skitage auf den Brettern steht. Mit unseren Insider-Tipps gibt es jetzt noch mehr Skivergnügen: Denn zur richtigen Zeit am richtigen Ort lässt sich sogar die effektive Fahrtzeit steigern.

Während die meisten Outdoorer im goldenen Herbst noch zum Wandern unterwegs sind, sollten eingefleischte Ski- und Boardsportler schon mal ihre Bretter wachsen. Denn ab Oktober öffnen die ersten Skigebiete der Alpen ihre meist noch menschenleeren Pisten. Das ist die perfekte Gelegenheit, um sich langsam wieder an den Winterspaß zu gewöhnen. Vor allem, da man allein durch den Erwerb einer Verbundkarte in der Vorsaison teilweise 50 € bis 100 € pro anno sparen kann. Das machen immerhin nochmals ein bis zwei Skitage aus.

Vorverkauf nutzen

Azyklisch Skifahren
Wer seine Verbundkarte geschickt nutzt – ist oft allein unterwegs. Foto: Franz Faltermaier

Wer also schon im Sommer vom Winter träumt, dem seien Frühstarterkarten wie zum Beispiel die Allgäu Gletscher Card (555 €) oder die Snow Card Tirol (797 €), empfohlen. Da diese Karten auch auf Gletschern gelten, können sie besonders lang ‒ meist schon ab Anfang Oktober bis in den Mai hinein ‒, genutzt werden. Sukzessive kommen in den nächsten Wochen weitere Verbundkarten wie die Super Ski Card (VVK 725 €) oder die Garmisch Classic Card inklusive Zugspitze (501 €) hinzu. Mit einer Gültigkeit bis in den April versprechen sie ebenfalls eine lange Skisaison.Ab Dezember ist dann der zum Teil günstigere Vorverkaufs-Tarif zwar vorbei, doch dürfen sich Wintersportler zu diesem Zeitpunkt zumindest über eine höhere Schneesicherheit freuen. Unser Tipp: langfristig planen, Geschenke rechtzeitig organisieren und, statt in der Vorweihnachtszeit im Einkaufstrubel an der Kasse zu stehen, lieber unzählige Carving-Törns in die meist noch unberührten Pisten schlitzen. Falls dieser Winter wieder so gut ist, wie in der Saison 2017/2018, haben routinierte Verbund-Kartenbesitzer schon in der Vorweihnachtszeit ihren Kartenpreis wieder hereingefahren. Dieser liegt in der Regel bei magischen 13 Skitagen. Zugegeben, das schafft in der kurzen Zeit tatsächlich nur, wer auch unter der Woche unterwegs sein kann. Aber die Saison hat ja auch erst begonnen.

Skiverbundkarten genießen
Einkehrschwung auf der Hörndlkopfhütte.  Foto: Almut Otto

Weihnachten und Silvester auf die Bretter verzichten? Auch das muss nicht sein. Es gibt mehrere Varianten, um sich das Schlange stehen zu sparen. Für die einen heißt die Lösung „Der frühe Vogel fängt den Wurm“. So nehmen Frühaufsteher schon mit der ersten Bahn den Weg zum Gipfel. Als Belohnung dürfen sie sich dann auf unberührte und frisch gewalzte Hänge freuen. Doch fast, als gäbe es ein ungeschriebenes Gesetz, dass Wintersportler genau zwischen 8:30 Uhr und 10:00 Uhr im Skigebiet auftauchen müssen, ist an den meisten Talstationen am frühen Vormittag reichlich Trubel angesagt.

Wer also verschlafen hat, sollte besser noch in Ruhe einen weiteren Kaffee trinken. Denn nach zehn Uhr sind die Gondeln an den Talstationen wieder leerer. Und um die Mittagszeit ist die Lage auf den Pisten um einiges entspannter, während die Almen und Wirtshäuser mit den hungrigen Massen kämpfen. Wir machten in den letzten Weihnachtsferien im Skigebiet Ellmau/Scheffau mehrere Proben aufs Exempel, starteten spät und legten erst ab 14 Uhr eine Pause ein. Danach nutzten wir noch die letzten Lifte und genossen eine fast menschenleere Talabfahrt. Denn das gewöhnliche Ski-Rudel hatte sich schon ab 15.30 Uhr wieder zum Parkplatz zurückbegeben.

Gut zu wissen: Auch in der Hochsaison gibt es einige Termine, die erfahrungsgemäß weniger frequentiert sind. Darunter zählen zum Beispiel die Samstagmorgen mit ihrem Bettenwechsel. Ebenso sind die Pisten am 24. Dezember, dem Silvesternachmittag und Neujahrsmorgen besonders leer.

Mit einer Verbundkarte kann man übrigens auch wunderbar zahlreiche Wintersportorte entdecken. So ist es ein atemberaubendes Erlebnis, dank riesiger Skischaukeln große Runden durch beispielsweise die Skiwelt des Wilden Kaisers oder den Skicircus Saalbach Hinterglemm zu drehen. Doch für einen geruhsameren Skitag lohnt es sich, kleinere Skigebiete wie die Almenwelt Lofer oder die Hörnerdörfer zu besuchen. Denn gerade die so genannten Familienskigebiete überraschen manchmal mit außergewöhnlichen Pisten und urtümlichen Almhütten.

Per Ski-Tour auf einsame Gipfel

Bichlalm
Ski-Tour an der Resterhöhe Foto: Franz Faltermaier

Und wer nun partout an Feiertagen, Fasching oder in den Ferien Schneespaß genießen möchte, erhält mit seiner Verbundkarte die seltene Möglichkeit, hoch gelegene und unberührte Gipfel mit einer Tourenausrüstung zu erobern. Vor allem, wenn der Schnee im Tale noch zu wünschen übriglässt. Wer keine Lust auf anfängliche Pistenskitour hat, muss sich dann zwar immer noch mit vielen Anderen die Gondel teilen, doch einmal an der Bergstation angekommen, geht es mutterseelenallein über einsame Hänge weiter hinauf. Klar, dass dieses Abenteuer nicht ohne notwendige Lawinenausrüstung angegangen werden darf. Und natürlich gilt es vor der Tour die Lawinenlage zu checken und auch nicht unvorbereitet in unbekanntes Gelände zu starten.

Unser Fazit zum Thema Verbundskikarten optimal genutzt lautet: wer individuell plant und azyklisch unterwegs ist, holt das Optimum aus seiner Karte heraus. Dies gilt besonders, wenn er die Vor- und Nachsaison nutzt und auch mal unter der Woche unterwegs sein kann.

Text: Almut Otto

Erschienen inkl. einer Gesamtübersicht aller Verbundkarten im Alpenraum im DSV-aktiv-Ski-Magazin 4/2018