Alle Beiträge von Almut Otto

Friluftsliv

Powderfans, die dem quirligen Massentourismus der Alpen entfliehen möchten, finden an der Westküste Norwegens jede Menge unverspurte Bergflanken.

„Ut på tur – aldri sur”, ruft Tom, unser Bergführer, und zieht in gekonnt kurzen Schwüngen als Erster eine gleichmäßige Slalomspur in den unberührten Pulverschnee. „Da ist was dran, denke ich mir”, und zirkele meine Halbkreise direkt nebendran. Nach und nach fahren Jörg, Claudia, Barbara und Jonas fast schwerelos den Berg
hinunter. Jeder folgt seinem eigenen Rhythmus, jeder zieht seine eigene Spur und jeder ist vor allem richtig gut drauf! Und das bei diesem hundsmiserablen Wetter heute: „Oben schneit’s, im Tal regnet’s!”

Auf Regen folgt Sonnenschein: Regenbogen über Langevåg, Foto: Almut Otto

„Draußen auf der Tour – von schlechter Laune keine Spur”, lautet ein norwegisches Sprichwort, und das scheint im Land der Polarnächte und Mitternachtssonne besonders zu stimmen. Ob Regen, Schnee oder Sonnenschein – schon jetzt hat das facettenreiche Fleckchen Erde an der Westküste der skandinavischen Halbinsel jeden Einzelnen unserer internationalen Gruppe in seinen Bann gezogen.
Strandafjellet, das erst vor kurzem modernisierte Skigebiet in den Sunnmøre Alpen, gilt aufgrund seiner bisher unentdeckten Offpiste-Möglichkeiten, als DER Powdertipp in Norwegen. Der Strandberg bietet von seinem Gipfel einen spektakulären Blick auf die umliegenden Fjorde, die nach der letzten Eiszeit vor über 10.000 Jahren ihren Weg durch den 3.000 Meter dicken Eispanzer fanden. Doch nicht nur das: Neben 14 Abfahrten aller Schwierigkeitsgrade wartet das Skiresort mit einem fast unendlich scheinenden Variantenangebot auf! Wer sich die Mühe macht und auf die Gipfel steigt, kann von über 1.200 Metern Höhe bis auf Meeresniveau hinuntercruisen. Dabei ist der Abseitsfahrer noch nicht einmal an die Lifte gebunden.
Je nach Schneebedingungen wählt er die Route, wie sie im gefällt. Rechtzeitig per Handy geordert, wartet im Tal ein Shuttle-Taxi und bringt den Skifahrer in den Ort zurück. Wo bitte gibt es diese Flexibilität sonst noch auf der Welt?

Spektakulär: Per Boot zum Skifahren, Foto: Almut Otto

Wem diese Freiheit noch nicht genug ist, der chartert eines der auf Sail und Ski ausgelegten Fischer- oder Segelboote. Mit denen geht es dann durch die Fjorde bis zu einem der unzähligen – an die 1.700 Meter hohen – Gipfel, die zu einsamen Skitouren einladen. Auch wenn stets ein Guide dabei ist, sollte man die alpinen Gefahren nie aus den Augen lassen: Gute Kondition, passendes Equipment und vor allem ausreichend Erfahrung in puncto Lawinenlage sind für dieses Abenteuer Grundvoraussetzung! Die teilweise vier- bis fünfstündigen Aufstiege werden mit einmaligen Abfahrten auf menschenleeren Hängen und einem atemberaubenden Panorama aus majestätischen Bergen, verschlungenen Fjorden und in der Einöde stehenden, bunten Holzhäusern belohnt. Und das Beste: Jeden Tag gilt es, neue Gipfel und traumhafte Runs zu erkunden.

Mittagspause: Kapitän Steins Fischerboot im Hjørundfjord, Foto: Almut Otto

Da unsere Ski- und Sail-Tour leider wortwörtlich ins Wasser fällt – dafür gibt es Morgen wieder Powder satt – entschließe ich mich, mit Stein, unserem Käpt’n, eine mehrstündige Tour durch die faszinierenden Fjorde zu machen. Bevor es losgeht, schürt der Chef tatsächlich ein offenes Feuer auf seinem kleinen Fischerboot! Erst
wird Kaffee gekocht und dann werden Würstchen gegrillt. Es ist nicht zu übersehen, wie begeistert der Lokalmatador von seinem Land ist. Immer wieder deutet er auf Berge, die perfekte Skitouren versprechen, reißende Wasserfälle, die durch das Schmelzwasser noch verstärkt werden und idyllische Fischerörtchen in romantischen Buchten. „Try this”, sagt Stein nach einer Weile und reicht mir ein Stück Wurst, „it’s deer – I shot it the last days in the mountains.” Ich probiere das köstliche Hirschfleisch und muss bei meinen Gedanken innerlich schmunzeln: Der Jagdtrieb und das selbstverständliche Leben mit den Launen der Natur scheinen bei den Norwegern tatsächlich im Blut zu liegen. Ob Steins Vorfahren wohl Wikinger waren?

Stimmungsvoll: Im Vordergrund das Hafengebäude von Ålesund mit Blick auf die vorgelagerten
Inseln, Foto: Almut Otto

Infos

Anreise nach Fjord Norway mit der Lufthansa oder Scandinavian Airlines über Oslo oder Kopenhagen zum Flughafen Vigra, von dort fahren regelmäßig Shuttlebusse in das Stadtzentrum von Ålesund. Ab Ålesund geht es in einer Stunde per Skibus z.B. ins Stranda Skiresort oder per Sail & Ski in die Fjorde.
Beste Reisezeit ist von Februar bis Mai. Weitere Infos: www.visitnorway.com und www.fjordnorway.com
Stranda Ski Resort
Stranda gilt als der Geheimtipp für Offpiste- und Tourenfahrer. Doch es bietet auch Spaß für die ganze Familie: Es gibt sieben Lifte für 14 Abfahrten mit insgesamt 22 Kilometern, jede Menge Varianten, einen Snowpark, einen Flutlichthang, einen LVS-Park, sechs Loipen, einen Kinderspielplatz und drei Restaurants. In der Skischule vor Ort werden Ski- und Snowboardkurse für jedes Level angeboten. Skiguides stehen für Off-Piste-Touren für etwa 125,– Euro/Tag und Person gern zur Verfügung. Für nur 5,– Euro pro Person sammelt der örtliche Shuttleservice die Skifahrer auch an den entlegensten Orten wieder auf.
Stranda Ski Resort, Hevsdalen, 6200 Stranda, Norwegen,
T. 0047/(0)70/26 02 12, www.strandafjellet.no
Skischule und Skiguides, 6200 Stranda, Norwegen,
T. 0047/(0)70/26 02 12, skipost@strandafjellet.no
Taxi-Shuttle Service „Ingers Trans“, Norwegen, T. 0047/(0)40/45 13 33
Sail&Ski
Je nach Unternehmen werden von Februar bis Mai Sail- und Skiabenteuer z.B. rund um den Hjørundfjord und die Sunnmøre Alpen angeboten.
Actin AS: Das kleine Fischerboot bietet Platz für acht bis zehn Personen. Der Kapitän bereitet das Mittagessen nicht nur selbst zu, die Speisen sind sogar selbst gejagt oder gefischt. Übernachtet wird in Hotels oder Bungalows rund um Ålesund, Kosten ca. 250,– Euro pro Person/Tag, Actin AS, Steinvågveien 67, 6005, Ålesund, Norwegen, Stein Magne Hoff, T. 0047/(0)920/9 57 45, www.actin.no
Points North Charters: Luxuriös umgebautes Rettungsfahrzeug namens Elisabeth G. Geschlafen und gegessen wird an Bord. Kosten 3.000,– Euro/Woche (10-12 Personen), T. 0047/(0)90/79 28 34, www.pointsnorthcharters.com
Übernachtung
Radisson Blu Hotel, RS. Bullsgt. 7, 6002 Ålesund, Norwegen,
T. 0047/(0)70/16 00 00, www.radissonblu.com/hotel-alesund Quality Hotel
Waterfront, Nedre Strandgate 25-27, 6004 Ålesund, Norwegen,
T. 0047/(0)70/11 19 00, www.choice.no
Stranda Hotel, Almenningen 16, 6200 Stranda, Norwegen,
T. 0047/(0)70/26 90 02, www.strandahotel.no
Juvet Landscape Hotels, 6210 Valldal, Norwegen, T. 0047/(0)950/3 20 10, www.juvet.com

Kulinarisches
Matbuda. Eine Mischung aus exklusivem Lebensmittelshop mit heimischen Spezialitäten und Restaurant für bis zu 25 Personen ist das Matbuda. Unbedingt probieren: Lachs, Hirsch und diverse Soßen. Matbuda, Sjøgata AS 18, 6200 Stranda, Norwegen, T. 0047/(0)92/42 92 22, www.matbuda.no
Touristeninformation Ålesund, T. 0047/(0)70/15 76 00, www.visitalesund.com
Mit dem RIB-Boot zur Insel Runde
Ein Ausflug mit dem RIB-Boot macht Spaß! Durch einen Abstecher zur Insel Runde bringt er auch die Natur ein Stück näher: An den Felswänden der zum Teil unter Naturschutz stehenden Insel leben circa 500.000 Vogelarten. Darunter sind Papageientaucher mit ihren bunten Schnäbeln, die großen Raubmöwen, auch Skua genannt, die aus der Familie der Kormorane stammenden Krähenscharben, die kleinen Dreihzehenmöven und der als
„Stoßtaucher“ bekannte Basstölpel. Unbedingt ein Fernglas mitnehmen! Sehenswert ist zudem das internationale Forschungscenter Miljøsenter. Hier erfährt man neueste Erkenntnisse zur Klimaforschung und natürlich alles über
die auf der Insel lebenden Vögel. Übrigens wird Runde unter Tauchern auch Treasure Island genannt: In einem niederländischen Schiffswrack aus dem Jahre 1725 wurden jede Menge alte Münzen gefunden. Preis für einen RIB-Bootausflug ca. 100,– Euro/Person, RIB; 62 Nord, 0047/(0)70/11 44 30, www.62.no. Runde Miljøsenter, 6096 Runde, T. 0047/(0)70/08 08 00, www.rundecentre.no

Text: Almut Otto; Fotos: Almut Otto / divers

Dieser Artikel erschien im AllMountainMagazin 1/2013.

 

Aus zwei mach eins – Splitboards: Vom unausgereiften Selbstbauset zum High-End-Produkt

Aus zwei mach eins: Splitboards
Splitboardfahrer können es längst mit Tourengehern aufnehmen Foto: www.splitboards.eu

Pow-wow! – Boardenthusiasten wissen es: Kaum ein Sportgerät gleitet so smooth über frischen Schnee, wie eine fein getunte Powderplanke. Grund genug für die Industrie, hier massiv aufzurüsten. Da es bedingungslosen weißen Rausch nur abseits des Skizirkus gibt, erobern immer mehr Splitboards unberührte Gipfellagen. Während die gespaltenen Bretter früher noch milde belächelt wurden, nehmen sie es heute – dank fein abgestimmter Shapes, nahtloser Verbindungssysteme und minutenschneller Bindungsmontage – locker mit jedem Tourenski auf. Und das Beste: Abwärts haben sie klar die Nase vorn.

Aus zwei mach eins - Splitboards
Die Zeiten des Boardtragens sind vorbei Foto: Almut Otto

Früher, da war alles anders: Idealistische Boarder schnallten ihre schweren Bretter auf den Rücken und kämpften sich per Schneeschuh den Hang hinauf. An windigen Tagen boten sie mit ihrem Aufbau eine jämmerliche Angriffsfläche. Da die Ski-Tourenspur so für sie tabu war, sägten findige Tüftler kurzerhand ihre Boards auseinander und versuchten so, den Ski-Tourengehern auf den Fersen zu bleiben. Doch die Systeme waren noch nicht ausgereift. Die Boards waren aufwändig in der Herstellung, schwer und unhandlich. Erst Mitte der 90er stellte das US-Unternehmen Voilé aus Salt Lake City ein durchdachtes Splitboardkonzept vor. Noch heute gilt das im Laufe der Jahre perfektionierte System als Standard.

Flinke Finger: Vom Ski zum Board

Keine zwei Minuten dauert der Bindungsumbau vom Ski-Touren- in den Ride-Modus. Vereiste Teile sind genauso passé, wie zusätzlich benötigtes Werkzeug, welches schnell mal im tiefen Schnee verloren ging. Je zwei drehbare Hakenpärchen – sogenannte Chinese Hooks und Tip Clips – an Nose und Tail sowie die Bindung selbst halten heute das Board wunderbar plan zusammen. Ob schwierige Witterungsbedingungen oder mangelndes technisches Verständnis: Die Planken lassen sich unter den widrigsten Bedingungen perfekt miteinander verbinden.

Aus zwei mach eins - Prior Splitboards
Schnelle Ummontage dank ausgetüftelter Systeme Foto: Almut Otto

Auch an weiteren Punkten wie Gewicht und Aufbauhöhe wurde gefeilt. „Die meisten Boards verfügen über ein Voilé-Lochbild. Das sind die Verschraubungseinsätze für die Bindung und für die Fixierungen der zwei Splitboardhälften“, erklärt Simon Graf, Splitboards Europe, „darauf kann man ein Voilé-Bindungskit – das sogenannte Interface – mit seiner herkömmlichen Softbindung montieren. Das ist die günstigste Variante. Oder eben eine spezielle Splitboardbindung von Spark, SP, Voilé, Plum oder Karakoram – hier liegt der Vorteil definitiv in der niedrigen Aufbauhöhe, dem geringen Gewicht und somit einer direkteren Kraftübertragung.“ Und das Schönste: Alle Systeme sind mit Handschuhen zu bedienen.

Im richtigen Shape

Splitboarder haben die Qual der Wahl: Ob Retroboard mit Schwalbenschwanz, Twintip oder klassischer Freeride-Shape – mittlerweile bietet fast jeder Boardhersteller eine ganze Reihe an Splitboards an. Sogar die Damenwelt wurde mit kleineren und leichteren Boards berücksichtigt. Um Fehlkäufe zu vermeiden und gleich die richtige Fahrtechnik zu lernen, empfiehlt es sich, unterschiedliche Boards vorab zu testen. Machbar ist dies zum Beispiel beim „Climb the Mountain“ Testcamp am Silvretta Stausee. Hier sind zahlreiche Boardhersteller vertreten.

Aus zwei mach eins - Splitboards
Splitboards gibt es für jeden Fahrstil Foto: www.splitboards.eu

Boots: Manche mögen´s hart

Aus zwei mach eins - Splitboards - Spark+XV+PF+2015
Foto: Deluxe

Keine Frage: Im Powder verleiht ein bequemer Softboot unvergleichlichen Flow. Auch bergauf scheint der Softie einige Vorteile zu haben. Wie im Wanderschuh lässt der weiche Snowboardschuh seinen Träger leichtfüßig bergauflaufen. Wenn da nicht das Traversieren auf eisigen Stücken wäre. Hier mangelt es leider etwas an direkter Kraftübertagung. Deshalb müssen Boarder viel eher als Ski-Tourengeher die Harscheisen auspacken. Die derzeit beste Lösung bietet Deeluxe mit seinem Spark: Hier kommt die härtere Sohle des XVe einem Ski-Tourenschuh nahe. Doch vor allem der praktische Walk und Ride-Modus ist interessant. Die punktgenaue C3-Schnürung hält die Ferse an ihrem Platz, so kann Bergauf der Rest der Schnürung locker bleiben. Bergab wird damit die Härte des Schuhs gesteuert.

Neben Board, Boot und Bindung gehören natürlich noch Felle, Stöcke, Harscheisen, Lawinenausrüstung, Steigeisen sowie das passende Outfit zum kompletten Splitboard-Equipment.

Text: Almut Otto, Fotos: divers

Dieser Artikel erschien im DSV-aktiv Ski & Sportmagazin 1/2016

Felle für Splitboards: Der richtige Schnitt

Praxistipps aus dem Atelier

Zugegeben, ich hätte nie gedacht, dass eine Schneiderlehre nach dem Abi auch für Boarder hilfreich ist. Et voilà: Beim Fellzuschnitt für mein neues Spielzeug – einem nagelneuen Prior Brandywine Carbon Splitboard – hat sie mir beste Dienste erwiesen. Mit  wenigen Handgriffen saßen die styligen Hybrid Contour Felle wie angegossen – maßgeschneidert eben! Und das in Rekordzeit: Pro Fell dauerte der ganze Spaß keine 15 Minuten.

Anleitung für den Fellzuschnitt

Du brauchst

  • einen großen Arbeitstisch
  • eine freie Ecke im Raum
  • Hammer
  • Lochzange o.ä.
  • Geodreieck
  • Stift
  • Schere
  • Microfasertuch (z.B. aus Skinnysack)
  • plus: Felle und Zubehör

Vorbereitung

  • Boardhälften auseinanderbauen
  • Felle der jeweiligen Hälfte zuordnen
  • Boardhälften mit Tuch säubern

Zuschnitt

  • Versetze den Klett des Fells um ca. 0,5 cm nach
    img_8567
    vorher… @Almut Otto

    innen, so dass zum Beispiel die äußeren Kanten des Kletts bündig aufeinanderliegen.

Vorteil: Wenn du das Fell aufziehst ist die Innenkante um ca. einen 1 cm versetzt – das ist die Breite, die du brauchst, um das Fell auf die richtige Breite zuzuschneiden.

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….nachher @Almut Otto

 

  • Stelle die Boardhälfte mit Nose nach oben / Belag dir zugewandt, aufrecht in die Ecke.

Tipp: Falls die Boardhälfte wegrutscht, stabilisiere sie! Bau dir z. B. einen Boardständer aus dem Contour-Karton: Schlitz rein, Tail rein fertig.

  • Nun ziehe das Fell in großen Steps auf den Belag. Achte darauf, dass du nach Augenmaß mindestens ca. 1 cm von der Innenkante entfernt bist….
  • ….jetzt die Boardhälfte auf den Arbeitstisch legen, und das Fell auch übers Tail ziehen.

Achtung: Konzentration!

  • Falls du dir beim Zuschnitt unsicher bist, schiebst du den Bügel (achte vor allem später auf die richtige Richtung: Die Einhängevorrichtung muss nach innen – also Richtung Bindung – zeigen, die beschichtete Seite liegt auf dem Belag) zur Veranschaulichung über´s Tail. Er sitzt ca. im 60 Grad-Winkel von der Innenkante auf.
  • Entweder nach Augenmaß oder per Lineal zeichnest du dir von der Boardmitte aus deine Schnittkante (das ist die Länge des Fells plus Umschlagkante) im rechten Winkel zum Fell ein.
  • Entferne das überflüssige Material entsprechend der Linie – und die Tail-Klammer, sofern du sie am Board eingehängt hast.
  • Jetzt drehe die Boardhälfte um und schneide mit dem Cutter entlang der Außenkante das restliche überstehende Material bis zum Tail ab.

Tipp: Setze den Cutter mit der breiten Seite unten an und halte ihn etwas nach innen, so erhältst du – da du besser an der Boardkante entlangfahren kannst – einen sauberen Schnitt.

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Das restliche Material kannst du komplett bis zum Tail abschneiden. @Almut Otto

Jetzt kannst du das Fell komplett abziehen und bis zum Tail in deinem Skinny-Bag verstauen.

Befestigung von Tail-Bügel

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So sieht das Tail des Fells nach dem Zuschnitt aus. @Almut Otto
  • Lege das Tail der Boardhälfte und sowie des Fells nochmals zur Veranschaulichungübereinander.
  • Jetzt schiebe den Bügel (achte auf die beschichtete Seite und die richtige Einhäng-Richtung des Bügels, s.o.) soweit es geht in einem Winkel von ca. 60 Grad übers Fell, runde die Ecke ab (sieht besser aus und ist haltbarer) und klappe das
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    Runde die Ecke ab und klebe sie fest. @Almut Otto

    überstehende Material möglichst eng um den Bügel und klebe eszusammen.

  • Nun schlage zwei Löcher für die Nieten in den Fellsaum, setze die Nieten beidseitig auf (Tipp: hübscher ist es, wenn die glatte Oberfläche auf der sichtbaren Seite liegt) und drücke sie zunächst mit der Hand zusammen, ein paar Hammerschläge sorgen für den festen Sitz.
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Die Nieten provisorisch per Hand zusammendrücken. @Almut Otto

 

 

 

 

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Done – sitzt perfekt! @Almut Otto

Eine große Auswahl an Splitboards sowie Zubehör gibt es bei splitboards.eu.

Querfeldein Bayern – Unterwegs mit dem BR

Aufbrechen, eingetretene Pfade verlassen und einfach mal etwas Neues ausprobieren. Anregungen dazu gibt es in meinem Buch „Querfeldein Bayern – Crossover Freizeitführer“. Im Oktober 2016 war ich mit BR-Redakteur Martin Breitkopf unterwegs, um ihm einige spannende Locations aus meinem neuen Buch vorzustellen. Seht selbst:


Die Julbo Wave – Getestet und zum Lieblingsstück avanciert

Leicht, praktisch und robust! Bei den Recherchearbeiten für die „Sailing Rocks“ durfte eine wassertaugliche Sonnenbrille nicht fehlen. Doch die schwimmfähige Julbo Wave zeigte auch während vieler Fahrtentörns, beim Kiten, Jetskifahren sowie auch an Land ihre hervorragende Performance.

Test: Julbo Wave
Julbo Wave – Perfekt für jeden Wassersport; Foto: Franz Osterhammer

Dank Seitenschutz stört kein lästiges Spritzwasser, die polarisierenden Gläser filtern störende Lichtreflexe und das einfach zu verstellende Brillenband, der stoßdämpfende Einsatz sowie die ergonomisch geformten Bügel sorgen für einen sicheren und gleichzeitig angenehmen Halt.

Einzige Ausnahme: Extreme Kiteabgänge nach nicht gestandenen Manövern quittiert auch die Brille mit einem Sprung ins Wasser. Doch dank ihrer Schwimmfähigkeit ist die Wave meistens gut wiederzufinden. Bleibt zu hoffen, dass die robuste Bauweise extremeren Beanspruchungen lange Zeit Stand hält! Die Schutzkategorie der selbsttönenden Gläser reicht von 2 bis 4. Das bedeutet, die Wave bietet Blendschutz an normalen Sommertagen genauso wie an Wasserflächen bis hin zum Gletscher.

Durch eine spezielle wasserabweisende Behandlung perlen Tropfen – wir trugen die Wave beim Kiten in der extrem salzhaltigen Lagune Lo Stagnone auf Sizilien – weitgehend von der Glasoberfläche ab. Während die zusätzliche ölabweisende Behandlung fetthaltige Fingerspuren verhindert und für leichte Reinigung sorgt. Selbstverständlich ist die Brille mit stoßfesten Polarized-Gläsern ausgestattet. Auf Wunsch können auch Korrekturgläser verwendet werden. Je nach Gesichtsform schließt die Brille perfekt ab, wobei kleine Lüftungslöcher ausreichend Ventilation bieten.

Erfreulich für langhaarige Brillenträger: Dank Grip-Tech-Material und ergonomischer Form können sich keine Haarsträhnen in herausstehenden Ecken und Kanten verfangen. Die Wave gibt es in den Farben schwarz/weiß und schwarz/blau. Kostenpunkt der Brille: 119,95 Euro mit den einfachen Polarized 3+ Gläsern, 174,95 Euro mit Octopus Gläsern.

Übrigens: Die französische Olympiamannschaft sowie Kite-Pro Jérémie Eloy tragen die Wave auf allen ihren Touren rund um die Welt. Wer sich für die Brille interessiert findet hier http://www.julbo-eyewear.com/de/6/dealer_locator/list.html#search_dealers einen Händler in seiner Nähe.

Text: Almut Otto Foto: Franz Osterhammer

Erschienen am 15.10.2013 auf www.mountains4u.de

 

 

 

Recycling in der Outdoorbranche

10-pyua_recycling_container - Recycling in der Outdoorbranche
Wer in einen Altkleidercontainer von Pyua ausgediente Bekleidung wirft, darf sich sicher sein, dass diese recycelt wird. @ Pyua

Eine Outdoorjacke, die schon mal als PET-Flasche auf dem Berg war, eine industriell kompostierbare Schuhsohle und ein Orden für Umweltschutz von der Queen? – Die Branche denkt um. Weil sie muss!

„Es wird schwierig sein, Polyester-Kunststoffe zu ersetzen, denn die Vorteile überwiegen: Sie sind leicht, bruchsicher und vielseitig einsetzbar,“ erklärt Norbert Völl, Pressesprecher vom Grünen
Punkt. „Aber, sie sind schwer abbaubar. Deshalb ist es umso wichtiger, sie nach Verwendung sortenrein zu sortieren und zu recyceln.“ Oft spricht man auch vom downcyceln, da der vertretbare Aufwand im Aufbereitungsverfahren die Qualität wiederverwerteter Kunststoffe herab setzt. Nichtsdestotrotz können sich die Ergebnisse sehen lassen. So wird zum Beispiel aus alten PET-Flaschen entweder wieder eine Kunststoffflasche oder eben eine Outdoorjacke. Und obwohl Transportwege, Sortiermaschinen und Granulaterstellung aus gebrauchten Kunststoffen aufwendig sind, schneiden sie im CO2-Vergleich zur Produktion von neuem Granulat viel besser ab.

35 PET-Flaschen für eine Jacke

Der Bergsportspezialist Patagonia gehört zu den ersten Outdoorherstellern, die 1993 zusammen mit Textilproduzent Polartec Fleecejacken aus recycelten Misch-Polyester produzierten. Heute werden vor allem PET-Flaschen verarbeitet. Eine Herrenjacke in Größe L besteht beispielsweise aus circa 35 Plastik-Flaschen. Zur Wiederverwertung werden die Flaschen zunächst gespült, geshreddert, eingeschmolzen und dann zu feinen Fasern gesponnen. Diese wiederum werden verdichtet, zu Stoffen gewirkt und eingefärbt. Mittlerweile bieten zahlreiche Outdoormarken wie Fjäll Raven, Norrøna, RAB, The North Face, Vaude uvm. unterschiedlichste Produkte aus downgecyceltem Kunststoff an. Und: Ausgediente Funktionskleidung wird – sofern es keine Mischgewebe sind – der Wiederverwertung zurückgeführt.

Pfand und Kompostierung bei Outdoorprodukten

Besonders innovativ ist dabei das schwedische Unternehmen Klättermusen: Unter dem Recover-Label repariert es ausgediente Produkte, um sie in einem zweiten Lebenszyklus zurück auf den Markt zu bringen. Ist nichts mehr zu machen, haben die Waren Pfandlabel mit Werten von ein bis zwanzig Euro. Wer die Kennzeichnung in eine Verkaufsstelle des Herstellers bringt, erhält einen Gutschein für den Betrag. So wird dem Kunden auch bei ausrangierten Produkten der Wert eines Stückes plakativ bewusst.

Schuhhersteller Hanwag bietet mit der Composole eine – bei industrieller Kompostierung auf 70 Grad Celsius und 90 Prozent Luftfeuchtigkeit – 100-prozentig abbaubare Schuhsohle für Berg- und Trekking-Schuhe an. Doch keine Sorge: Während des Outdooreinsatzes zeigt sie sich robust und widerstandsfähig.

Auch Abfälle und Restmaterialien aus Skiern sind zur Düngung zu gebrauchen: Amer Wintersports lässt sie in einem speziellen Verfahren zerkleinern und daraus Karbid gewinnen. Dies ist wiederum Grundstoff zur Düngemittelherstellung.

4th Queens Award für Nikwax

Vorbild in punkto Umweltschutz ist das britische Unternehmen Nikwax. Grund genug für die Queen, dem Hersteller für PFC-freie, wasserdichte Ausrüstung Ende April den 4th Queens Award zu verleihen. Diese Auszeichnung ist die höchste britische Ehrung für unternehmerischen Erfolg. „Wir müssen innehalten und über den Kraftstoff, den wir auf dem Weg zu unserem Spaziergang verbrauchen, nachzudenken; ebenso auch über die Energie und Rohstoffe, die zur Herstellung unserer schützenden Kleidung genutzt werden. Es könnte nämlich sein, dass wir unsere geliebten Berge zerstören,“ erklärte Nick Brown, Gründer von Nikwax, die umsichtige Motivation seines Unternehmens. „Das Auffrischen der Wasserdichtigkeit von Outdoorbekleidung bedeutet Nachhaltigkeit, denn so wird weniger Energie und Geld benötigt, als wenn das Equipment mit Neuem ersetzt wird. Und all das zählt für uns.“

Rab
Recycling in der Outdoorbranche @Rab

Der Plasma Hoodie von Rab besteht im Obermaterial wie auch in der Füllung zu 100 Prozent aus recyceltem Polyester. Sogar Reißverschlussbänder und Garne wurden aus recycelten Komponenten hergestellt. Kordelstopper und Reißverschlusszähne kommen aus Bluesign-zertifizierter Quelle. (Foto: Rab)

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Recycling in der Outdoorbranche @Polartec

 

Im Jahre 2013 verarbeitete Polartec 658.000.000 Millionen Plastikflaschen zu Polartec Funktionsstoffen. 60 Prozent aller Stoffkategorien von Polartec bestanden im Jahre 2013 aus recyceltem Material.

 

Recycling in der Outdoorbranche - Polartec production facility and mill in Lawrence, MA.
Recyeltes Material von Polartec @Polartec

4-hanwag_composole_13 - Recycling in der OutdoorbrancheDie recycelbare Compo-Sohle gibt es derzeit bei drei Schuhmodellen von Hanwag. Selbstverständlich ist der gesamte Schuh nachhaltig konzipiert: Das Oberleder stammt aus zertifizierter Landwirtschaft und wird – wie auch das Futterleder – chromfrei gegerbt. Das Fußbett besteht aus Kork. (Foto: Hanwag)

5-kamik_k_polka_red - Recycling in der Outdoorbranche

Die Weichmacher in den Gummistiefeln von Kamik basieren statt auf Erdöl auf abbaubaren pflanzlichen Ölen. Das Innenfutter ist aus recyceltem Polyester und der komplette Schuh kann nach Gebrauch zum Recyceln wieder eingesandt werden. (Foto: Kamik)

6-nikwax - Recycling in der Outdoorbranche

 

Auch das gehört zum Recycling: Beim britischen Outdoorhersteller Nikwax wurden in 2013 71 Prozent des innerhalb der Produktionsstätte anfallenden Mülls recycelt. Ziel für 2014 ist die 80-Prozent Hürde zu erreichen. (Bild: Nikwax)

Recycling in der OutdoorbrancheMembranhersteller Gore stellte vor 20 Jahren Sammelcontainer im Handel auf, um bei Goretex-Jacken Textil und Membran zu trennen. Doch aufgrund mangelndem Interesse seitens der Kunden wurde das sogenannte Gore Balance Projekt wieder eingestellt. Heute konzentriert sich das Unternehmen darauf, einerseits Produktion, Beschaffung und Transport möglichst nachhaltig zu gestalten bzw. durch Pflegeanleitungen die Lebensdauer seiner Produkte zu verlängern. Denn auch ein langer Produktlebenszyklus sorgt für weniger Müll. Foto: Goretex

Infokasten

Der Rohstoff für die meist aus Polyester bestehenden, synthetischen Textilien ist Erdöl. Doch irgendwann ist Schluss! Laut aktuellen Prognosen wird das Ölfördermaximum spätestens im Jahre 2030, wenn nicht sogar schon viel eher, erreicht sein. Noch viel erschreckender in Zusammenhang mit Kunststoff ist jedoch die Erkenntnis, dass mit dem derzeit existierenden Plastikmüll die Erde erstens mittlerweile sechsmal umwickelt werden könnte und zweitens noch gar nicht bekannt ist, wie viel von den zum Teil giftigen Abfällen in unsere Nahrungskette gelangen. Grund genug also, die weitere Produktion weitgehend zu vermeiden und vorhandenes Plastik sortenrein zu trennen und zu re- bzw. downcyceln. Während es in den meisten Gebieten Deutschlands den gelben Sack gibt, in dem der gesamte Plastikmüll entsorgt werden kann, bestehen einige deutsche Gemeinden und Landkreise schon vorab auf sortenreine Sortierung von Mischkunststoffen, Plastikflaschen bis 1 Liter, Kunststoffbechern, Tetra Paks und großen Verpackungsfolien. Der Aufwand lohnt auf jeden Fall!

8-boote - Recycling in der OutdoorbrancheWerner Boote, Filmregisseur und Autor, u. a. vom Kinodokumentarfilm Plastic Planet (2009), über die Gefahren synthetischer Kunststoffe in ihren verschiedensten Formen und ihrer weltweiten Verbreitung (Foto: Werner Boote)

„Für den Film „Plastic Planet“ hat sich das gesamte Team des Films einem Bluttest unterzogen. Wir wollten wissen, inwieweit das Plastik in unserer alltäglichen Umgebung auch direkt Einzug in unsere Körper gehalten hat und damit unsere Gesundheit beeinträchtigt. Mit einem erstaunlichen Ergebnis: Jeder von uns hatte Substanzen wie Bisphenol A, Phtalate und Flammschutzmittel im Blutplasma. Diese besorgniserregenden Substanzen treten aus Kunststoffen aus und werden für Krebserkrankungen, Herzerkrankungen, Allergien und Unfruchtbarkeit verantwortlich gemacht. Eineinhalb Jahre später ließ ich mein Blutplasma erneut testen und es stellte sich heraus, dass ich aufgrund bewussten Konsums das Plastik in meinem Körper deutlichst reduziert hatte. Man kann also der Gesundheit durch gezielten Konsum etwas Gutes tun. Produkte, die mit unserer Haut in Berührung kommen, sollten generell nicht mit besorgniserregende Substanzen hergestellt werden, weil diese Chemikalien sogar durch die Haut in unser Hormonhaushalt eindringen.“

9-norbert_voell - Recycling in der OutdoorbrancheNorbert Völl, Pressesprecher vom Grünen Punkt, zur Frage, wie es sein kann, dass trotz Sortiermaschinen, mehrfachen Transportwegen und aufwändiger Verarbeitung recycelte Kunststoffe eine bessere CO2-Bilanz haben als neu hergestellte Kunststoffe (Foto: Der Grüne Punkt): „Die Umweltbilanz eines möglichen Fahrtweges zu Verarbeitungsstätten fallen weniger ins Gewicht, als man allgemeinhin vermutet. Zum einen würden Containerschiffe, die Neuwaren aus Asien nach Europa bringen, sonst leer gen Heimat zurück fahren und außerdem werden immer mehr Flakes in Europa produziert, denn der asiatische Markt setzt mittlerweile selbst auf recyceltes Polyester.“

12-pyua_timo_perschke - Recycling in der OutdoorbrancheTimo Perschke, Geschäftsführer des umweltfreundlichen Outdoorlabels Pyua, bietet ganz bewusst ausschließlich recycelte und recycelbare Produkte an (Foto: Pyua):

„Pyua-Produkte sind zu 100 Prozent aus recyceltem Material. Wir haben mit der Textil Recycling K. & A. Wenkhaus GmbH und der FWS GmbH ein weltweit einmaliges System erarbeitet. Dafür werden Inhalte der Altkleidercontainer in sorgfältiger Handarbeit sortiert und zur Wiederverwertung zu neuen Produkten zugeführt. Was nicht mehr zu Garnen verarbeitet werden kann, landet z. B. im Straßenbau. Stolz sind wir zudem auf die eigens entwickelte Laminat-Technologie Climaloop. Nicht nur der Herstellungsprozess ist zu 100 Prozent ökologisch korrekt, die Membran kann auch zu 100 Prozent recycelt werden.“

 

Text: Almut Otto Fotos: Hersteller, Video: Werner Boote

Dieser Artikel erschien in der Mountains4U 4/2014.

Abenteuer

Sailing Rocks – Ahoi Kroatien

Faszination Drakensberge

Majella Nationalpark

Olimpos Tırmanış Cenneti

Frijliftsliv

Oh, wie schön ist Salome! Mein Besuch in Aschau

Test

Felle für Splitboards: Der richtige Schnitt

Die Julbo Wave – Getestet und zum Lieblingsstück avanciert

Prior Splitboard: Einsteigen, Aufsteigen, drauf Abfahren und wohl fühlen!

Aus zwei mach eins Splitboards: Vom unausgereiften Selbstbauset zum High-End-Produkt

Umwelt

Nachhaltige Skigebiete – Ein Widerspruch per se? 

Nachhaltigkeit in Urlaubsgebieten

Recycling in der Outdoorbranche

Verpackung – Muss das sein?

Gesundheit

Defi inside

Höhenvorbereitung – Dünne Luft für Leistungspusch

Majella Nationalpark – Ökotourismus mit Stil

Man nehme eine grandiose Natur, mische sie mit einem Hauch von Nachhaltigkeit dall`Italiano und gebe eine gute Portion an unvergesslichen Erlebnissen hinzu: Fertig ist das perfekte Erholungspaket. Tiefe Schluchten, karge Mondlandschaften und Jahrtausende alte Spuren menschlicher Existenz – Majella, das Muttergebirge der Abruzzen zeichnet sich durch viele Extreme aus. Ihre mächtige Wirkung vereint sie zu einem großen Ganzen: Der Rückbesinnung auf den Ursprung.

Abruzzen - Majella Nationalpark
Blick in die faszinierende Bergwelt des Majella-Gebirgszuges @Almut Otto

„Das hat Stil!“, ist der erste Eindruck, den ich vom Majella Nationalpark habe. Ich sitze mit zwei Kolleginnen und unseren Guides John und Giovanni im der Gaststube des dezent mit Antiquitäten dekorierten Agrotourismusbetriebes „Il Portone“. Während ich die köstlichen – natürlich vom Wirt selbst zubereiteten Antipasti genieße – lasse ich meinen Blick über die Einrichtung schweifen: hölzerne Schneeschuhe und alte Spindeln kann ich noch als solche erkennen. Aber was bitte ist das für ein eigenartiges Zupfinstrument in Zither-Optik? „Das ist eine ´Chitarra pergli Spaghetti´, eine Spaghettimaschine,“ klärt mich Giovanni auf, „der Teig wird über das Gitter gelegt und dann mit einem Nudelholz durch die eng beieinander liegenden Saiten gepresst. Und schon haben die Pasta eine gleichmäßige Form.“ Sehr praktisch!

Ein Platz für Eremiten

Das Majellamassiv zieht nicht nur mich unweigerlich in seinen Bann. Schon seit Jahrtausenden übt der auch als Mutterberg bekannte Gebirgszug mit seinen majestätischen Gipfeln und imposanten Schluchten eine unglaubliche Faszination auf die Menschen aus: Religionsübergreifend nutzten Glaubensvertreter verschiedenster Richtungen die Einsamkeit dieser fast überirdisch scheinenden Natur um dem Göttlichen näher zu sein. Darum gibt es hier – neben Tibet – die meisten Einsiedeleien der Welt.

Abruzzen - Majella Nationalpark
Hier wohnte einst Papst Zöletin V. – heute darf sich jeder für ein paar Tage in diese traumhafte Einsamkeit zurückziehen. @Almut Otto

Grund genug, die Spuren der Eremiten zu erkunden. Unsere erste kleine Tour führt über schmale, gut beschilderte Pfade zur spektakulären Eremitage San Bartolomeo di Legio. Wie ein Adlerhorst thront die in den Fels gehauene Kapelle über der Schlucht von Santo Spirito. Hier also ist der Ort, zu dem sich Papst Zölestin V. – der legendäre Papst, der keiner werden wollte und der erste, der zurück getreten ist – erstmals zurückgezogen hatte. Wer für ein paar Tage der Alltagshektik entfliehen möchte, darf diese heilige Stätte übrigens als Übernachtungsplatz nutzen, sofern das Lager anschließend wieder besenrein hinterlassen wird.

Ob einer von uns an Klaustrophobie leidet, möchte John wissen. Der Gang zur nächsten Eremitage erfordere etwas Mut. Mit einem etwas mulmigen Gefühl wandern wir durch das grüne Orfento Tal. Der Weg führt durch einen märchenhaften Buchenwald, der urplötzlich einen atemberauenden Blick auf eine unendlich scheinende, dicht bewachsene Schlucht freigibt. Von Zeit zu Zeit, so die Legende, soll sich am tiefen Ende der Schlucht eine Pforte öffnen und einen unermesslichen Schatz freigeben. Doch wer nicht schnell genug ist, den sperre die Schlucht auf immer und ewig ein. Bisher hat es noch kein menschliches Wesen geschafft, lebend dieser Verlockung zu entkommen.

Abruzzen - Majella Nationalpark
Der Weg zur Eremitage wird immer niedriger – die Zweizimmer-Einsiedelei erreicht man nur im Kriechgang. @Almut Otto

Da scheint der Eingang zur Eremitage San Giovanni dell Orfento ja fast ein Kinderspiel: Zwanzig Stufen führen seitlich zu einer in den Fels gehauenen, immer niedriger werdenden Passage hinauf. Nun heißt es auf den Boden legen und über den aalglatt polierten, knapp menschenbreiten Stein robben. Rechts geht´s fünfzehn Meter ungesichert in die Tiefe. Konzentriert arbeite ich mich durch das steinerne Nadelöhr. Schließlich wollte der heilige Baumeister San Giovanni, dass man sich seinem Rückzugsort wie eine Schlange nähere. Die Mühe lohnt: Stolz sehe ich mich in der gerade einmal menschenhohen Behausung um. Ein kleiner Altar lädt zum Meditieren ein. Durch die kleine Zweizimmerhöhle – die wohl schon in der Bronzezeit Menschen beherbergt hat – führt ein ausgeklügeltes Wasserleitungssystem, das Regenwasser in einer Zisterne sammelt.

Auf dem Rückweg versinke ich in Gedanken. Berge – wer meint, dass immer nur der höchste Gipfel das Ziel sein kann, wird im Majellapark eines Besseren belehrt. Ohne Zweifel bietet der 2793 Meter hohe Monte Amaro eine grandiose Aussicht und sollte auf jeden Fall erklommen werden. Doch es muss nicht immer nur höher, schneller und weiter sein. Ein Gang zurück – den Blick auf das Wesentliche gerichtet – scheint manchmal angemessen.

Dank einer vorausschauenden Politik und vorbildlicher Rekultivierung einheimischer Arten haben die Abruzzen ihren ursprünglichen Charakter erhalten können. Derzeit steht etwa ein Drittel des Gebiets unter Naturschutz. Erst seit wenigen Jahren erschließt ein bewusst sachte inszenierter Tourismus ausgewählte Abschnitte für die Öffentlichkeit. Das Ergebnis ist eine fast vollkommen intakte Bergwelt mit einer außergewöhnlichen Flora und Fauna. Und modernen, traditionsbewussten Menschen, die diesen Schatz zu erhalten wissen. Molte grazie a voi!

Hintergrundinfos

Allgemein

Majella National Park

Der im Jahr 1991 gegründete Majella Nationalpark verläuft größtenteils über bergiges Gelände von knapp 74.095 Hektar. Dementsprechend liegen auch etwa 55 % des Parks oberhalb von 2000 m. Trotz Jahrtausende alter geschichtlicher Traditionen – erste archäologische Funde reichen bis in die Altsteinzeit zurück – konnte sich das Labyrinthartige Gebiet mit seinen tiefen Schluchten eine unglaubliche Artenvielfalt erhalten. Dementsprechend wurden im Park 2114 Pflanzenarten, davon 142 endemische Pflanzen nachgewiesen. Zudem leben hier 45 Prozent der in Italien vorkommenden Säugetierarten. So unter anderem mit vier Rudeln der kurz vor dem Aussterben bedrohte apenninische Wolf , 30 bis 50 marsikanische Braunbären sowie Rotwild, Gämsen desweiteren auch 130 Vogelarten wie Königs- und Steinadler, Wander- und Lannerfalken.

Der Park ist über die Orte Sulmona, Pescocostanzo und Guardiagrele erreichbar. Am Parkeingang widmen sich Besucherzentren wie das Paolo Barasso in Caramanico Terme, Maurizio Locati in Lama die Peligni, S. Eufemia a Maiella im gleichnamigen Ort unterschiedlichen Themen wie dem heimischen Wolf, der Gämse, den Braunbären, der Archäologie und der Botanik.

Kontakt: Majella Nationalpark, Via Badia n. 28, 67039 Sulmona (AQ), T. +39/0864/25701, F. +39/0864/2570450, www.parcomajella.it

Anreise: per Flugzeug nach Rom oder Pescara, von dort mit einem Mietwagen zu den Orten Sulmona bzw. Guardiagrele

 Beste Reisezeit: Ganzjährig! Wobei sich die jeweiligen Jahreszeiten für unterschiedliche Aktivitäten eignen: Während sich der Sommer für höhere Gebirgswanderungen anbietet, laden Frühjahr und Herbst zu Wanderungen und Radtouren in niedrigeren Höhen, zu Eremitagen und zu Städtetouren ein. Im Winter heißt es dann Skifahren, Langlaufen und Touren gehen.

Übernachten und Essen

Agriturismo Il Portone

Abruzzen - Majella Nationalpark
Hier lässt es sich gut wohnen. @Almut Otto

Der stilvoll eingerichtete, hervorragend restaurierte, alte Biobauernhof liegt in den grünen Hügeln des Majellanationalparks, nicht weit vom Blockhaus entfernt. Insgesamt stehen neun, mit antiken Möbeln dekorierte, fast hochherrschaftliche Zimmer sowie eine Wohnung mit zwei Doppelzimmern zur Verfügung. Besonderheiten: Fahrradverleih, Kochkurse und es dürfen Haustiere mitgebracht werden. Internet vorhanden.

Il Portone, C. da San Martino 2,  65020 Abbateggio (PE), T. +39/085/8543512, www.borgosanmartino.eu

Agriturismo Pietrantica

Urlaub auf dem Bio-Bauernhof dall‘Italiano: Gegessen wird mit der ganzen Familie. Mutter Marisa kocht hervorragend. Meist gibt es selbst angebaute Produkte. Besonders zu empfehlen sind ihre Dinkelgerichte, deren Samen Schwiegervater Paolino schon vor Jahrzehnten wohlweislich zur Seite gelegt hat, um sie später einmal zu rekultivieren. Ehemann Camillo arbeitet nebenher bei der Bergrettung. Er kennt sich im Majellagebirge sehr gut aus. Die Zimmer sind einfach, aber mit allem ausgestattet. Insgesamt stehen im ganzen Dorf acht Appartements zur Verfügung.

Agriturismo Pietrantica, Marisa und Camillo Sanelli, C. da Decontra n°21, Caramanico Terme (PE), T. + F. +39/085/922188, www.agripietrantica.com

Locanda del Barone

Ein hervorragend geführter Familienbetrieb, in dem Essen zelebriert wird: Der Vater kocht einmalig, der Sohn könnte auch in einem Sternerestaurant servieren und die Mutter sorgt rundum für eine heimelige Atmosphäre. Käse und Fleisch – zum Beispiel Wildschein – werden übrigens von der Familie selbst verarbeitet. Die sechs Zimmer sind großräumig und komfortabel ausgestattet. Locanda del Barone, Contrada Casa del Barone, 65023 Caramanico Terme (PE), T. +39/085/92584, F. +39/085/4969787, www.locandadelbarone.it

Kulinarisches

Abruzzen - Majella Natioanlpark
Antonio beim Eismachen – unbedingt das Erdbeereis probieren. @Almut Otto

In San Valentino steht eine der besten Eisdielen Italiens: La Gelateria di San Valentino. Inhaber Antonio hat schon mehrere nationale Auszeichnungen erhalten. Seine Spezialität ist Erdbeereis, doch auch seine der Jahreszeit entsprechende Haselnussvariante – natürlich ohne künstliche Aromen, Zusatz- und Farbstoffe – ist Spitzenklasse. Die Cafébar hat von Mitte November bis Ende Oktober geöffnet. La Gelateria di San Valentino, Via Cupoli, 1/3, 65020 San Valentino (PE), T. +39/085/8574229

Info Wandern

Abruzzen - Majella Nationalpark
Wandervergnügen im Majella-Park. @Almut Otto

Das Majella-Gebirge bietet an die 120 Wanderwege in unterschiedlichsten Schwierigkeitsgraden. Bemerkenswert ist, dass alle Wege an naturwissenschaftlich, kulturell oder historisch bedeutenden Orten vorbeiführen. Je nach Kondition und Zeit bieten sich einstündige Spaziergänge bis zu Mehrtagestouren an. Ob auf den Spuren der Heiligen, der einmaligen Flora und Fauna oder eine anspruchsvolle Bergwanderung im Zentralmassiv oder der Majellakette – jede Tour hat ihren eigenen Reiz. Besonders Eindrucksvoll ist eine Wanderung durch die wilde Orfento Schlucht. Weitere Informationen hierzu gibt es vor Ort in den drei Informationsbüros des Parks.

Wanderkarte Majella (Blatt 13) 1:25:000 Edizioni Il Lupo, ISBN 9788888450179, 13,90 €

Info Biken

Dank einer interaktiven Karte und GPS Daten unter www.besuchabruzzo.de kann sich jeder seine Wunschroute schon vor dem Urlaub heraussuchen. Als Ausgangspunkt eignet sich für Touren durch den Majella Park der Ort Scanno, der auch in Reichweite Parco Nazionale D‘Abruzzo und Sirente-Velino liegt. In Scanno findet in diesem Jahr übrigens erstmals das X -Terra Italy Event statt.

Gerade für Mehrtagestouren bietet sich eine organisierte Reise mit einheimischem Guide an, der nicht nur Hotels vorbestellt sondern auch die geheimen Schleichwege der Hirten kennt. Giovanni Nori ist einer der wenigen deutschsprachigen Guides in den Abruzzen. Er fährt nicht nur Bike, sondern organisiert auch Wanderungen.

Monti e mare, Giovanni Nori, Via Gran Sasso D’Italia 24, 66020 San Giovanni, Teatino, Telefon: +39/348/44 51 772, http://www.monti-e-mare.de

Info Klettern

Im Majellanationalpark gibt es vor allem in Roccamorice hervorragende Klettermöglichkeiten. Hier bieten an die 300 Routen mit Schwierigkeitsgraden von 4 – 8 Spaß für alle Könnensstufen. Beste Anlaufstelle für Material und Schulung ist Giampiero Di Federico, Martino 33, Abbateggio/PE, T. +39/340/665 0939, http://www.monteabruzzo.it

Info weitere Aktivitäten

Abruzzen - Majella Nationalpark
Unvergesslich: Der Ausritt durch unberührte Natur. @Almut Otto

Fernab von Straßenverkehr und Zivilisation bietet ein Ausritt zu Pferde einen einmaligen Perspektivenwechsel. Ob ein mehrtägiger Ausflug auf den Spuren der Transhumanz – der Wanderviehwirtschaft – oder ein Tagesritt am Fuße des Monte Amaro: Reiten im Majellapark ist ein einmaliges Erlebnis.

Parco Equituristico Majella Morrone, Frank Montefusco / Claudia Maria Sartone, Mobil Frank +39 3296158826 oder Mobil Claudia +39/329/6158824, www.parcoequituristicomajella.it

Text und Fotos: Almut Otto

geschrieben für das Allmountain Magazin/2013

 

Olimpos Tırmanış Cenneti – Kletterparadies Olympos

Olimpos Tırmanış Cenneti - Kletterparadies Olympos
Olympos gilt als Kletterparadies @Almut Otto

Wer einmal in Olympos war, kommt wieder: Das kleine Klettergebiet an der lykischen Küste bietet neben einer Vielzahl an vertikalen Spielplätzen eine hamma-chillexte Atmosphäre. Grund genug hier einmal persönlich vorbeizuschauen. Olimpos’a hoşgeldiniz!2

Olimpos Tırmanış Cenneti - Kletterparadies Olympos
Auch für Deep Water Solo Fans gibt es jede Menge Spaß @Almut Otto

Text und Fotos: Almut Otto

“Wir haben den ganzen Tag Routen erschlossen,” erzählt Metin Yılmaz. Nomen est Omen! Seinen Namen könnte man mit “der ausdauernde Furchtlose” übersetzen. Wir, damit meint Metin das internationale Petzl-Kletterteam, Öztürk Kayikci und sich selbst. Die beiden einheimischen Bergprofis haben in der lokalen Szene Kultstatus. So war es Öztürk, der das größte Klettergebiet in der Türkei, Geyikbayırı3, unter frotzelnden Kommentaren erschloss. Doch auch Metins Background ist respektabel: Er ist Klettertrainer, Berg- und Skitourenführer, Tauchlehrer und Leiter des Aktivitätencenters bei Kadir´s Treehouses. Dank des Pioniergeistes der Locals sind nicht zuletzt auch die Kletterfelsen in Olympos4  für uns alle zugänglich geworden. Doch nicht nur das. Die eher alternative Szene hat das Bild des Ortes in ihrem ganz eigenen, fast landesuntypischen Stil geprägt.

Olimpos Tırmanış Cenneti - Kletterparadies Olympos
Öztürk Kayikci, einer der ersten Kletterer aus der Türkei @Almut Otto

Auf dem Weg zum 1,5 Kilometer entfernten Strand von Çıralı geht es an Orangenhainen und Granatapfelplantagen vorbei. Kleine Shops reihen sich neben Bars und Restaurants. Ein verwunschen wirkender Weg schlängelt sich durch die verborgenen Schätze der antiken Stadt Olympos, bevor sich das türkisblaue Meer verlockend hinter Ruinen und Pinien zeigt. Am glücklicherweise unbebauten Kiesstrand machen sonnenhungrige Rucksacktouristen gemeinsam mit ausgepowerten Kletterern entspannende Yogaübungen. Hier enden auch die Bootstouren zu den atemberaubende Deep Water Soloing Törns, Seekayakfahrer gleiten lautlos durchs Wasser und Schwimmer stürzen sich vergnüglich ins kühle Nass.

Olimpos Tırmanış Cenneti - Kletterparadies Olympos
Auf dem Weg zum Strand geht es durch Ruinen der alten Stadt Olympos @Almut Otto

 

Olimpos Tırmanış Cenneti - Kletterparadies Olympos
Am Strand von Olympos treffen sich Sonnenhungrige, Kletterfreaks und Rucksackreisende @Almut Otto

Einer der ersten Bewohner des wieder entdeckten Olympos ist Kadir Kaya, der ebenfalls seinem Namen alle Ehre macht. Denn ohne die Beharrlichkeit von Kadir (=”Kraft/Stärke”) stünde im Nationalpark Olımpos Beydağlerı6 keine einzige Unterkunft. Somit wäre auch kein Fels (=”Kaya”) für Sportkletterer zugänglich. Grund genug für die Szene, sich in seinem Holzhüttencamp zu treffen. Trotz aller Beliebheit achtet Kadir strikt darauf, dass der Charakter seiner Unterkunft erhalten bleibt. Die Gäste genießen abends Lagerfeuerromantik und bei der im Preis inkludierten Vollpension gibt es Bio-Lebensmittel. Umweltbewußtsein und alternative Denkweisen sind in der Türkei noch eine Seltenheit. Somit ist Olympos zwar vielleicht nicht typisch türkisch, doch für Rucksack- und Klettertouristen das perfekte Urlaubsparadies. Und so wird es noch eine lange Zeit bleiben. Inşallah!7

Weitere Eindrücke gibt es >>>hier und zum Deep Water Solo in Olympos >>>hier.

Olimpos Tırmanış Cenneti - Kletterparadies Olympos
Paradiesisch: Der Weg vom Ort bis zum Strand führt durch idyllische Ruinen @Almut Otto

 

Olimpos Tırmanış Cenneti - Kletterparadies Olympos
Sogar Massagen und Yoga wird am Strand angeboten @Almut Otto

 

Olimpos Tırmanış Cenneti - Kletterparadies Olympos
Wenn der alte Baum reden könnte, hätte er viel zu erzählen @Almut Otto

Klettern in Olympos

Olimpos Tırmanış Cenneti - Kletterparadies Olympos
In Olympos gibt es für jedes Kletterniveau passende Routen @Almut Otto

Das Kletterareal von Olympos bietet elf Sektoren. Ob Anfänger oder Könner: Bei dem Angebot von über 250 Routen der Grade 4a – 8c findet jeder seinen vertikalen Spielplatz. Die Kalkfelsen locken mit unterschiedlichsten Klettermöglichkeiten. So gibt es Überhänge, Platten, technisches Klettern und vor allem sagenhafte Deep Water Soloing Spots. Je nach Sektor versprechen atemberaubende Meerblicke, kühle Schattenrouten und einige Boulderplätze unvergessliche Klettererlebnisse. Je nach Lust und Laune liegen die Sektoren in zweiminütigen bis halbstündigen Fußmärschen von Kadir´s Treehouses entfernt.

Olimpos Tırmanış Cenneti - Kletterparadies Olympos
Klettern ist Teamsport @Almut Otto

Kletterführer: A rock Climbing Guide to Antalya, Öztürk Kayıkcı

Übersetzungen:

  1. Kletterparadies Olympos
  2. Herzlich willkommen in Olympos!
  3. Hirschabhang
  4. Berg
  5. Herrenberge
  6. so Gott will

Text und Foto: Almut Otto

Dieser Artikel erschien in der Mountains4U 12/2013.

Nach World-Cup-Finale heißt es nun Skifrühling in den französischen Alpen genießen

Powder, Pisten und Kulinarisches – Die größte Skischaukel der Welt bietet 180 Skilifte, 600 Kilometer Piste und jede Menge Freeridespaß. Das Besondere: Statt lästiger Busverbindungen nach Off-piste-Fahrten sind im Trois Vallées die acht Skigebiete Courchevel, La Tania, Méribel, Brides Les Bains, Val Thorens, Orelle, Les Menuires und Saint Martin lückenlos per Lift miteinander verbunden. Doch wer sich abseits der Pisten bewegt, sollte unbedingt einen Guide mitnehmen, denn ortsunkundige Touristen, könnten leicht eine ungeeignete Abfahrt wählen.

Powdern in Les Menuires Foto: P.Lebeau
Powdern in Les Menuires Foto: P.Lebeau

Text: Almut Otto, Fotos: divers 

„Was, mit elf Leuten – davon vier Kinder und einem Snowboarder abseits – fahren?“ unser Guide schaut fassungslos. Doch wir überreden ihn zu einem kleinen, harmlosen Powderrun. Sollte er mit unseren Leistungen nicht zufrieden sein, wird die Gruppe geteilt. Wissend, dass das Niveau besser ist, als der Guide erwartet, lassen wir uns auf den Deal ein. Ob Cime Caron (3.260 m), Pointe de la Masse (2804 m), Saulire (2.700 m) oder Mont du Vallon (2.952 m) – fast eine Woche lang erleben wir atemberaubende Powderruns. Während wir tagsüber auf einer der über 50 Hütten einkehren gibt es abends für die Erwachsenen einen vom Guide selbstgebrannten Génépi und für die ganze Truppe traditionelle savoyische Küche wie zum Beispiel Raclette, Fondue oder Spezialitäten vom Steingrill. Kosten für einen Privatguide: ca. 430 € bei 1-4 Personen und Tag. Heliskiing 470 € pro Person. Ohne Guide empfiehlt sich das Nutzen der „Liberty Ride Pisten“ des Trois Vallées. Nähere Informationen gibt es per Mail entweder an das Bureau des Guides de Méribel, bdgmeribel@yahoo.fr, Bureau des Guides de Courchevel guides.courchevel@wanadoo.fr oder beim Office de la Montagne in Val Thorens. In Val Thorens gibt es übrigens auch einen DVA-Park.

Eingespieltes Offpiste-Team Foto: Franz Osterhammer
Eingespieltes Off-piste-Team Foto: Franz Osterhammer

Für Kurzentschlossene zum Freeriden nach Les Menuires

Derzeit läuft in Les Menuires die Freeeridewoche (21.-28. März). Hier steht nicht nur jede Menge Testmaterial zur Verfügung, sondern es gibt auch Workshops zum Thema „Sicherheit beim Fahren abseits der Piste“. Auch das Rahmenprogramm kann sich sehen lassen: Es finden Filmvorführungen, Konzerte und Freeride-Contests statt. Den Abschluss bildet das Derby „Bon Appétit“ am 28. März 2015.

Auch Tourengeher kommen auf ihre Kosten

Unter dem Motto „Fitness rando“ bietet das Bergführerteam ((Link: www.office-montagne.com)) aus Val Thorens Wanderungen mit Skiern an. Sie richten sich an ungeübte Tourengeher: Denn hinunter geht´s über präparierte Pisten. Während der französischen Ferien finden jeden Donnerstagabend in Méribel geführte Skitouren statt. Anmeldung unter associationduhameau@gmail.com. Fern von Liftanlagen bietet ein 20-minütiger Aufstieg zur Pointe de la Masse bei Les Menuires eine zweistündige Abfahrt im freien Gelände.

Hintergrund

Das Skigebiet Trois Vallées erstreckt sich über die drei Täler Vallée des Belleville, Vallée de Méribel und Vallée de Courchevel. Dank der Skischaukel mit sage und schreibe 180 Skiliften sind alle drei Täler und die insgesamt acht Skigebiete per Lift miteinander verbunden. Lästiges Busfahren fällt weg. Fast 85 Prozent der Abfahrten liegen über 1.800 Meter, somit ist Schnee bis zum Frühjahr fast garantiert. Insgesamt befinden sich 25 Gipfel und vier Gletscher in dem Gebiet. Die Skilifte sind dieses Jahr bis zum 26. April geöffnet.

Neben Skifahren locken Aktivitäten wie Eisklettern, Eistauchen, Snowmobile, Pferde- oder Hundeschlitten fahren, Winterbiken, Eislaufen, Schneeschuhwandern, Rodeln, Schwimmen u.v.m.

Anreise mit dem Auto, der Bahn bis Albertville bzw. Moutiers und auch per Flieger nach Chambéry, Lyon, Genf oder Grenoble möglich.

Die Ski Alpin World Cup Ergebnisse 2014/2015

Overall Herren

  1. Marcel HIRSCHER (AUT) 1448 Punkte
  2. Kjetil JANSRUD Kjetil (NOR) 1288 Punkte
  3. Alexis PINTURAULT (FRA) Gesamt 1006 Punkte
  4. Felix NEUREUTHER (GER) Gesamt 838 Punkte
  5. Fritz DOPFER (GER) Gesamt 797 Punkte

Overall Damen

  1. Anna FENNINGER (AUT) Gesamt 1553 Punkte
  2. Tina Maze (SLO) Gesamt 1531 Punkte
  3. Lindsey VONN (USA) Gesamt 1087 Punkte

11. Viktoria REBENSBURG (GER) Gesamt 573 Punkte